Laut Studie 60.000 Kinder betroffen Stadtkinder aus NRW sind häufiger depressiv als Landkinder

Düsseldorf · Schwermut oder Ängste sind keine Krankheiten nur für Erwachsene. Auch Kinder leiden darunter. Und das in Städten wesentlich häufiger als auf dem Land.

 Ein junges Mädchen hält sich die Hände vor ihr Gesicht.

Ein junges Mädchen hält sich die Hände vor ihr Gesicht.

Foto: dpa/Nicolas Armer

Psychisch krank im Kindesalter: 2,1 Prozent der Jungen und Mädchen in Nordrhein-Westfalen leiden laut einer Studie an einer von einem Arzt festgestellten Depression. Eine Angststörung hätten weitere 2 Prozent der Kinder im Alter zwischen 10 und 17 Jahren, berichtete die Krankenkasse DAK-Gesundheit über eine von ihr in Auftrag gegebene Studie der Universität Bielefeld.

„Hochgerechnet sind insgesamt etwa 60.000 Schulkinder im bevölkerungsreichsten Bundesland von Ängsten oder Depressionen betroffen, Mädchen fast doppelt so häufig wie Jungen“, erklärte die Krankenkasse. Mehr als acht Prozent aller depressiven Schulkinder in NRW musste demnach im Krankenhaus behandelt werden. Wenn Kinder seelisch leiden, bleibe dies oft unbemerkt, betonte die DAK.

Insgesamt leiden 2,1 Prozent aller Jungen und Mädchen zwischen zehn und 17 Jahren an einer diagnostizierten Depression, zwei Prozent unter einer Angststörung. Auffällig ist die regionale Verteilung: Bei Stadtkindern in NRW zwischen 15 und 17 Jahren werden Depressionen 25 Prozent öfter diagnostiziert als bei Gleichaltrigen auf dem Lande. Hochgerechnet sind insgesamt etwa 60.000 Schulkinder im bevölkerungsreichsten Bundesland von Ängsten oder Depressionen betroffen, Mädchen fast doppelt so häufig wie Jungen.

Depressive Schulkinder in NRW bekommen häufiger Arzneimittel und eine Krankenhauseinweisung. Jedes vierte Mädchen und etwa jeder sechste Junge im Alter zwischen 15 und 17 Jahren nimmt ein Antidepressivum ein. Der Anteil der Betroffenen mit Rezept liegt damit nur leicht über dem DAK-weiten Bundesdurchschnitt. Um drei Prozentpunkte höher als im Bundesdurchschnitt ist in NRW auch der Anteil der Jungen und Mädchen mit einer Klinikeinweisung: 8,1 Prozent der Schulkinder mit einer diagnostizierten Depression wurde 2017 stationär behandelt, durchschnittlich für 36 Tage.
In die repräsentative Untersuchung „Ängste und Depressionen bei Schulkindern“ flossen anonymisierte Daten von rund 141.000 Jungen und Mädchen aus den Jahren 2016 und 2017 ein. Angststörungen und Depressionen gehören laut Weltgesundheitsorganisation zu den schwerwiegendsten Leiden der psychischen Erkrankungen. Die DAK-Gesundheit hat rund 1,1 Millionen Versicherte in NRW.

Die Kasse berichtete, generell leide etwa ein Viertel aller Jungen und Mädchen in NRW an einer Verhaltensstörung oder an einer psychischen Erkrankung. Am häufigsten fielen junge Schulkinder durch Sprach- und Sprechstörungen auf. Auch Verhaltensstörungen wie das Zappelphilipp-Syndrom ADHS seien verbreitet.

(dtm/dpa)
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