Angst vorm Impfen Das regelt der Körper schon selbst – oder?
Meinung | Düsseldorf · Manche Leute hängen der Vorstellung an, es sei „natürlicher“, wenn der Körper sich ohne Impfschutz gegen das Virus wehren muss. Das hat mit Angst vor möglichen Impfkomplikationen zu tun. Aber auch mit einer besonderen Vorstellung von Natürlichkeit.

Manche Leute glauben, es sei „natürlicher“, ihren Körper ohne Imfpschutz gegen Corona kämpfen zu lassen.
Foto: dpa/Christoph SoederWer sich impfen lässt, geht ein Risiko ein. Das Paul-Ehrlich-Institut beziffert die Zahl schwerer Nebenwirkungen nach einer Impfung gegen Covid auf eine Meldung pro 5000 Impfungen. Diese Zahl sollte nicht weggewischt werden in Debatten übers Impfen und die Impfpflicht. Doch gehört in die Risikoabwägung auch eine andere Zahl, nämlich die, dass fast zwei Drittel der Patienten mit bekanntem Impfstatus, die zwischen Mitte Dezember und 12. Januar wegen Corona auf eine Intensivstation mussten, ungeimpft sind. Wenn Menschen trotzdem lieber das Risiko auf sich nehmen, im Krankenhaus zu landen, als sich impfen zu lassen, dann hat das manchmal mit der Idee zu tun, es sei „natürlicher“, den Körper ungeschützt mit Corona kämpfen zu lassen. Vertreter dieser Auffassung erzählen meist in einem Atemzug, dass sie sich auch nie gegen herkömmliche Grippe impfen lassen – und ihr Körper das bisher ganz gut „allein“ hinbekommen habe. Man ernähre sich ja gesund, treibe Sport oder bewege sich viel an der frischen Luft. Da sei der Körper gefeit und werde bestimmt auch mit Corona fertig. Das Impfen wird dagegen als „künstlicher“ Eingriff ins Immunsystem gesehen, als etwas Manipulatives, das doch nicht nötig sei.