Alle Gesundheit-Artikel vom 01. Mai 2003
Litt Einstein an Autismus?

Small Talk für genialen Kopf fast unmöglichLitt Einstein an Autismus?

London (rpo). Der Erfinder Albert Einstein sowie der Physiker Isaac Newton könnten nach Einschätzung eines britischen Forschers an einer milden Form von Autismus gelitten haben. Small Talk wäre für die genialen Köpfe unmöglich gewesen.Das schreibt Prof. Simon Baron-Cohen von der Universität Cambridge in einem Beitrag für das Fachmagazin "New Scientist". Es gehe dabei um das Asberger-Syndrom (AS), das Kommunikationsprobleme mit sich bringe. "Was die meisten Leute mit AS schwierig finden, sind beiläufige Unterhaltungen, sie bekommen einfach keinen Small Talk hin", wurde der Entwicklungspsychologe in der Zeitung "Independent" zitiert. Einstein habe erst als Dreijähriger zu sprechen begonnen und bis zum Alter von sieben Jahren bestimmte Sätze zwanghaft wiederholt. Als Dozent habe er Vorlesungen gehalten, die eher verwirrend als tiefsinnig gewesen seien. Newton habe kaum gesprochen, Vorträge in leeren Sälen gehalten, wenn keine Studenten auftauchten, und seine wenigen Freunde äußerst ruppig behandelt. Beide hätten sich oft völlig in ihre Forschungsarbeit vertieft und dann nichts anderes mehr gekannt - ein typischer autistischer Zug, wie Baron-Cohen meint. Glen Elliott, ein Psychiater der Universität Kalifornien, zeigte sich nicht überzeugt von der These. "Man kann sich durchaus Genies vorstellen, die sozial ungeschickt und doch nicht im entferntesten autistisch sind", sagte er. "Da könnten Ungeduld mit der intellektuellen Langsamkeit anderer, Narzissmus und eine Leidenschaft für die eigene Mission zusammenkommen, um solche Personen zurückgezogen und schwierig zu machen."