Teamgeist im Büro Zwischen Quasselstrippe und Eigenbrötler

Hürth/Pörnbach (RPO). Im Job trifft man auf die unterschiedlichsten Typen von Menschen. Manche Kollegen suchen bei jeder Gelegenheit Gesellschaft, andere arbeiten lieber allein. Wir verraten Ihnen, worauf es bei der Zusammenarbeit im Team wirklich ankommt.

Die zehn Team-Typen am Arbeitsplatz
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Foto: gms - diagentur

Oftmals werden Mitarbeiter mit Bezeichnungen wie Quasselstrippe oder Eigenbrötler versehen. "Solche Wertungen erschweren die Zusammenarbeit", warnt Rolf Meier, Geschäftsführer der Beratungs- und Schulungsfirma Transfer. Besser sei es, die verschiedenen Fähigkeiten unvoreingenommen wahrzunehmen und für die Gruppe nutzbar zu machen.

"Jede Eigenschaft lässt sich positiv und negativ beurteilen", sagt Meier. So könne man zum Beispiel einen kostenbewussten Menschen sparsam oder geizig nennen. Will man mit den Sparvorschlägen oder Kostenbedenken eines Kollegen angemessen umgehen, sollte man keine vorgefertigte Meinung über ihn im Kopf haben. Oft müssen sich Menschen auch ergänzen, um eine bestimmte Aufgabe zu lösen. Dann kann etwa ein eher skeptischer Mitarbeiter einem begeisterungsfähigen Kollegen helfen, gute Ideen auszuwählen und umzusetzen.

Verschiedene theoretische Modelle versuchen die Besonderheiten der einzelnen Menschen zu erklären. "Für den täglichen Umgang im Beruf sind die vier Grundorientierungen nach Fritz Riemann hilfreich", berichtet Josef W. Seifert, Moderator und Coach für Teamentwicklung. Demnach ordne sich jeder Mensch auf zwei Achsen zwischen den Polen Nähe und Distanz sowie Dauer und Wandel ein.

"Distanztyp" arbeitet gern allein

Jemand, der eher im Bereich Nähe angesiedelt sei, tausche sich viel aus und sei gern mit anderen zusammen. Ein "Distanztyp" suche weniger Kontakt zu Kollegen und arbeite gern allein. Ähnliches gelte für die Eckpunkte Dauer und Wandel: Während einige Menschen den Wechsel brauchen und nach Neuerungen suchen, mögen andere Veränderungen nicht und wehren diese zunächst ab.

"In einer Arbeitsgruppe werden verschiedene Typen gebraucht", sagt Seifert. Die jeweiligen Eigenschaften können Vor- und Nachteile für das Team haben. So fördere beispielsweise der Wunsch nach Nähe die Kommunikation unter Kollegen, kann aber auch aufdringlich und zeitraubend sein. Distanzierte Menschen stehen manchmal außen vor, oft sind sie aber in der Lage, zwischen einzelnen Fraktionen zu vermitteln oder eigenständige Entscheidungen zu treffen.

"Konflikte entstehen meist, wenn man von sich auf andere schließt", erläutert Seifert. Dann unterstelle zum Beispiel ein pünktlicher Mensch einem Kollegen, der oft zu spät komme, dass er ihn missachten würde oder böse Absichten habe. Der Unpünktliche fühlt sich meist zu Unrecht beschuldigt und die beiden streiten sich, ohne nach konkreten Lösungen zu suchen.

Auseinandersetzung um Pünktlichkeit

Bei der Auseinandersetzung um Pünktlichkeit sind wahrscheinlich Menschen beteiligt, die in Bezug auf Wandel und Dauer eine andere Orientierung haben. Während der eine eher spontan und chaotisch handelt, legt der andere Wert auf Zuverlässigkeit und Ordnung. "Wenn die Kollegen ihre Unterschiedlichkeit begreifen, können sie das eigentliche Problem viel sachlicher angehen", sagt der Moderator.

Dafür sollte der Pünktliche dem anderen die Angelegenheit möglichst vorwurfsfrei schildern. "Dazu gehören die Fakten, also wann und wie lange er gewartet hat, und seine Gefühle", empfiehlt Seifert. Dies könne etwa Ärger über die verlorene Zeit sein oder der Eindruck, nicht ernst genommen zu werden. Zusammen können dann beide über eine Lösung nachdenken und diese konkret vereinbaren. Manchmal helfe es zum Beispiel, den Termin eine Viertelstunde später beginnen zu lassen oder sich seltener zu treffen.

"Man sollte nicht erwarten, dass sich ein Konflikt durch ein einziges Gespräch dauerhaft lösen lässt", sagt Seifert. Meist müsse man solche Dinge öfter verhandeln. Wichtig sei, dass man jedes Mal sachlich bleibe und sich auf konkrete Ziele einige. Wenn es nach einigen Versuchen immer noch nicht klappe, müsse man Konsequenzen ziehen. Man könne zum Beispiel weitere Treffen ablehnen oder den Vorgesetzten verständigen. Dies kann man dem anderen ankündigen, drohen sollte man damit aber nicht.

Mühe lohnt sich

Es ist oft nicht leicht, die unterschiedlichen Menschen in einer Arbeitsgruppe zu integrieren. Die Mühe lohnt sich aber. "Es gibt keine Person, die alle Eigenschaften, Kenntnisse und Fähigkeiten für einen Job mitbringt", sagt Rolf Meier. Im Kollegenkreis kann man die Stärken und Schwächen einzelner oft ausgleichen. Die Mitglieder einer Gruppe können ihr Potenzial meist noch besser ausschöpfen.

"Ein Team fällt nicht vom Himmel, das muss sich entwickeln", sagt Meier. Dafür bedarf es zunächst der Motivation des Chefs. Er sollte zum Beispiel seinen Mitarbeitern ermöglichen, Aufträge gemeinsam anzugehen. Die Kollegen müssen mitziehen und sollten Zeit bekommen, Widerstände zu überwinden. Ein Team sollte sich regelmäßig treffen, um die Aufgaben und die Zusammenarbeit besprechen zu können.

(afp2)
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