"Reizwort-Analyse" Wie man Denkblockaden lösen kann

Mainz (RPO). Manchmal stellt sich das Gehirn einfach tot. Egal wie lange man auf einer Aufgabe herumdenkt, es fällt einem einfach rein gar nichts ein. Doch es gibt eine Technik, um solche Denkblockaden zu lösen.

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Foto: ddp

"Reizwort-Analyse" heißt die Methode und die geht so: Kommen Beschäftigte bei einem Problem nicht weiter, denken sie einfach an etwas ganz anderes. Dazu wählen sie ein Wort, das eigentlich nichts mit ihrer Aufgabe zu tun hat. "Nehmen wir an, Sie sollen ein neues Handy entwickeln. Dann denken Sie an eine Vase", erläutert Prof. Horst Geschka von der Gesellschaft für Kreativität in Mainz. "Als nächstes übertragen Sie die Eigenschaften der Vase auf ihre Aufgabe." Dieser Trick hat den Effekt, dass Mitarbeiter offener für neue Ideen werden und nicht nur in vorgefertigten Bahnen denken.

Eine Vase habe zum Beispiel oft die Eigenschaft, dass sie durchsichtig ist. Dadurch sei sofort erkennbar, wie voll sie mit Wasser ist, erklärte Geschka im Gespräch mit dem dpa-Themendienst. Das lasse sich auch auf ein Handy übertragen: Ein neues Modell müsste dieser Überlegung nach auf einen Blick den Akkustand erkennen lassen. Dafür sollte die Anzeige stets sichtbar sein, ohne dass Kunden das Gerät aufklappen müssen.

Als Reizworte eigneten sich vor allem konkrete Begriffe, führte Geschka aus. "Unter Staat oder Freude kann man sich schlecht etwas vorstellen." Es sollte aber inhaltlich nichts mit der Sache zu tun haben. Der Clou sei das Verfremden, erläuterte Geschka. "Es geht darum, den Tunnelblick loszuwerden, sich zu öffnen und alle möglichen Dinge in Betracht zu ziehen." Denn die Kreativität wird oft dadurch gehemmt, dass Probleme zu einseitig angegangen werden.

Manchmal helfe es auch, bei Denkblockaden die Umgebung zu wechseln: So könne es Mitarbeiter schon auf andere Gedanken bringen, wenn sie sich einen Kaffee in der Betriebsküche holen oder im Raucherraum eine Pause einlegen, riet Geschka. Die besten Ideen kommen einem schließlich oft dann, wenn man gerade etwas ganz anderes macht. "Das ist ein typisches Phänomen: Wir quälen uns am Schreibtisch, und uns fällt nichts ein. Und dann, wenn wir am Wochenende joggen oder grillen, kommt uns die zündende Idee."

Entsprechend schwierig ist es, im Job auf Knopfdruck kreativ zu werden. Kreativität lasse sich aber durchaus trainieren, meinte Geschka. "Früher dachte man: Es gibt die Genies, und es gibt die anderen." Das sei heute aber überholt. "Es ist wie im Sport: Der eine kann von Natur aus höher springen als der andere. Aber beide werden besser, wenn sie üben."

Internet: Gesellschaft für Kreativität www.kreativ-sein.de

(tmn/mais)
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