Von Beruf Stuntman Wie Actionhelden ihren Alltag verbringen

Düsseldorf · Explodierende Autos, blutige Faustschläge, waghalsige Feuerstunts - das ist der Beruf eines Stuntman. Wie genau der Alltag als Action-Held aussieht, und wie man den Job ergreifen kann, haben wir in einem Gespräch mit einem Stuntman nachgefragt.

Der Stuntman Hendrik Mohr erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, wie das Leben als Stuntman funktioniert.

Der Stuntman Hendrik Mohr erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, wie das Leben als Stuntman funktioniert.

Foto: Youstunt Concepts GmbH

"Für eine Werbeaktion habe ich einen Tandemsprung aus 4.500 Kilometern Höhe gemacht", sagt Hendrik Mohr, "mich in die Tiefen Neuseelands zu stürzen hat mich schon an Überwindung gekostet." Der Stuntman ist gerade mal 22 Jahre alt und stand schon für "das fliegende Klassenzimmer", "Stromberg" vor der Kamera, und war immer wieder Teil von Actionshows im Movie Park. Neben der Leidenschaft als Stuntman studiert er Germansitik und Informationswissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.

Mit zehn Jahren erster Stunt

Den Beruf gelernt hat der 22-jährige Student in der Stuntman-Firma seines Vaters "Youstunt Concepts". Mit zehn hat er dort seinen ersten Stunt hingelegt - und ließ sich von einem Berg hinabrollen. Ab dann wurden die Action-Szenen immer waghalsiger. Von Schlägereien bis zu Sprüngen aus einem Flugzeug, Mohr deckt inzwischen das ganze Repertoire ab. Auch sein Bruder ist Stuntman. Bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg musste der sich gleich mehrfach an einem Tag in Brand setzen lassen - stören lassen sich die Brüder von solchen Dingen jedoch nicht. "Man könnte meinen nach 72 Shows, bei denen man in Flammen steht, hätte man keinen Bock mehr, aber es ist immer wieder eine neue Herausforderung", sagt Mohr.

Eine richtige, staatliche Ausbildung für den Beruf gibt es nicht. Der Begriff "Stuntman" ist nicht geschützt, "deshalb kann sich im Grunde jeder Stuntman nennen, der schonmal eine solche Szene gemacht hat", weiß Mohr. Auch optische Anforderungen gibt es keine, das übernehmen die Maskenbildner am Set. Ein Arbeitstag eines Stuntman kann zwischen 30 Minuten oder teilweise sogar mehr als zwölf Stunden dauern. Das liegt vor allem an den Vorbereitungen am Drehort: "Als Erstes erfolgt die Einweisung in das Set, Kamera Regime und die Location. Anschließend erklärt der Regisseur, welchen Stunt wir machen müssen und welches Material benötigt wird", erklärt Mohr. Leben kann man von dem Beruf allein jedoch nicht mehr. Vor der Finanzkrise war das noch möglich, deswegen übt Hendrik Mohr den Job auch nur als Nebentätigkeit aus.

Regelmäßig Kickboxen und Ausdauersport

Um den harten körperlichen Anforderungen eines Stuntman gewachsen zu sein, geht der 22-Jährige regelmäßig Kickboxen und macht Ausdauersport. Beim Filmdreh gibt es außerdem einen Koordinator, der den Stunt minutiös durchplant, um die Verletzungsgefahr zu senken. Doch trotz der intensiven Vorbereitung bleibt der Beruf gefährlich: "Ein Stuntman aus unserem Team sollte mit einem Auto über eine Brücke fahren, und dann während der Fahrt herausspringen. Das konnte aber auf keinen Fall gedreht werden, weil er niemals rechtzeitig aus dem Auto gekommen wäre", sagt Mohr. Dank geschickter Kameraschnitte sieht der Zuschauer vor der Leinwand davon jedoch nichts.

Das nächste große Projekt des jungen Stuntman ist das Tanztheater "Pina Bausch" in Wuppertal. "Das Bühnenwerk handelt von dem Guten und Bösen. Ich werde das Böse in Form eines Bodyguards verkörpern", so der Stuntman.

(ham)
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