Lösungen für Büro-Sünden Vom Schweißproblem bis zu ungewollter Nähe

Düsseldorf (RP). "Kollege, Du stinkst!" Wer mit diesen Worten den Schreibtisch-Nachbarn auf sein Schweißproblem hinweist, sorgt wohl erst recht für dicke Luft im Büro. Die meisten gehen solchen unangenehmen Gesprächen deshalb am liebsten aus dem Weg. Dabei lässt sich für die meisten Büro-Sünden relativ leicht eine Lösung finden, sagen Experten.

Unangenehme Gerüche Vielleicht das heikelste Thema unter Kollegen. "Da geht es um einen wirklich intimen Bereich", sagt Susanne Helbach-Grosser, Trainerin für Business-Etikette. Deshalb sei zunächst einmal das richtige Timing entscheidend, betont Stiltrainer Jan Schaumann. "Wenn man es gleich morgens sagt, weiß der Kollege den ganzen Tag lang, dass er ein Geruchsproblem hat – und kann nichts dagegen tun. Besser ist deshalb, das Thema kurz vor Feierabend anzusprechen", rät Schaumann. Dann muss man nur noch die richtigen Worte finden. Am besten sind verständnisvolle Ich-Botschaften. Etwa: "Mir ist aufgefallen, dass Du ein bisschen nach Schweiß riechst. Ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, dass ich Dich darauf anspreche."

Unpünktliche und faule Kollegen Sie kommen morgens später, dafür gehen sie abends früher. Drückeberger können jeden Kollegen auf die Palme bringen. Genauso schlimm sind Kollegen, die in Meetings ständig nebenher SMS tippen oder Mails schreiben, sagt Kommunikationstrainerin Elisabeth Bonneau. "So jemand verschwendet die Zeit seiner Kollegen." Helbach-Grosser rät: "Da kann man schon deutlich sagen: 'Du, ich hänge immer hinterher, weil wir nicht Hand in Hand arbeiten. Ich bitte Dich, pünktlicher zu sein!'"

Lautes Telefonieren Der eine will ruhig arbeiten, aber sein Nachbar schreit in seinen Telefonhörer. "Da sind viele Kollegen ziemlich hilflos", sagt Schaumann. Wichtig sei, dem anderen nicht den Mund zu verbieten. "Vielleicht ist das ein Vertriebler, der einfach deshalb so erfolgreich ist, weil er stimmgewaltig ist und eine große Euphorie mitbringt." Am besten sei es, das Problem in einer Teamsitzung anzusprechen, sagt der Experte. In Großraumbüros sei es oft möglich, ein paar Telefonboxen aus Plexiglas aufzustellen. Dann kann der Vertriebler seine Qualitäten weiter ausspielen, und die anderen können in Ruhe arbeiten.

Stark riechendes Essen Der Kollege setzt sich mit Döner ins Großraumbüro. "So was ist wirklich schlimm", sagt Helbach-Grosser. "Man kann natürlich nebenbei am Arbeitsplatz mal Obst essen. Aber da etwas Dampfendes auszupacken, ist einfach unhöflich." Entsprechend deutlich dürften dann auch die anderen reagieren, findet die Etikette-Trainerin: "Man kann den Kollegen bitten, zum Essen doch in den Aufenthaltsraum zu gehen." Und wenn der Kollege wirklich reichlich Knoblauch im Mittagessen hatte, kann man auch das freundlich thematisieren. Am besten gehe auch so etwas mit einer Ich-Botschaft, rät Bonneau. Oft reiche schon ein kurzer Vorschaltsatz: "Du weißt, ich esse sowas auch gern, aber..."

Chaos In einigen Büro-Kühlschränken gammeln uralte Joghurts vor sich hin, genutzte Kaffeetassen werden allenfalls oben auf die Spüle gestellt, und Toiletten sind ohnehin ein Thema für sich. "Man kann es ja erst mal mit einem allgemeinen Aushang versuchen", rät Bonneau. Darauf kann etwa stehen: "Bitte hinterlassen Sie diesen Ort so, wie Sie ihn vorzufinden wünschen." Wenn sich die anderen davon nicht beeindrucken lassen, sollte man das Thema ansprechen und möglichst konkrete Vorschläge machen. "Zum Beispiel: Kann die Kaffeetassen nicht jeder selbst in die Spülmaschine räumen?"

Das Distanz-Problem Darüber klagen Frauen am häufigsten: Man arbeitet an seinem Computer, und plötzlich beugt sich von hinten ein Kollege über einen. "Mit dem Bürostuhl wegrollen bringt dann gar nichts, denn der andere kommt einfach hinterher", sagt Bonneau. Meist helfe nur, dem anderen einen Stuhl anzubieten oder aufzustehen.

(RP)
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