Wo bitte geht’s nach oben? Viele wissen nicht, wie man Karriere macht

Düsseldorf · Wissen Sie, wie Sie auf der Karriereleiter ganz nach oben kommen? Wenn nicht, dann sind Sie wenigstens nicht allein. Das jedenfalls besagt eine Studie, die mangelnde Kenntnis in Karrierefragen beklagt.

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Foto: gms

Viele Arbeitnehmer verfügen nur über lückenhaftes Wissen darüber, wie man in Unternehmen erfolgreich Karriere macht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Diplom-Psychologen Christoph Burger von der Universität Mannheim. Nur wenige der Befragten wussten die richtigen Antworten zu Karrierethemen wie Gehaltsforderungen, firmeninternen Hierarchien oder Flexibilität bei der Job-Suche.

Selbst der beste Teilnehmer konnte lediglich 65 Prozent der gestellten Fragen korrekt beantworten. Im Durchschnitt wurden nur zwei von fünf Aussagen richtig bewertet. Dabei waren die anonym getesteten Personen fachlich kompetent: Zwei Drittel gaben an, Führungserfahrung zu haben und knapp die Hälfte brachte einen professionellen Bezug zu Karrierethemen mit, beispielsweise als Jobcoach oder Mitarbeiter einer Personalabteilung.

Mit insgesamt 40 Fragen wollte Burger das grundlegende Know-how für die Karriere abhorchen. Vom Resultat zeigte er sich überrascht. Unter anderem sollten die Befragten beurteilen, ob man in der Regel auf einen Führungsjob vorbereitet wird. Fast alle nahmen an, das sei ein Qualitätsmerkmal eines guten Unternehmens. Doch sie lagen nach Burgers Einschätzung daneben: "In der Realität kommt der erste Führungsjob meist deutlich vor der ersten Führungsschulung. Macher ergreifen die sich bietenden Chancen."

Hierarchieverständnis verändert sich

Auch das Verständnis dafür, wie Firmen-Hierarchien funktionieren, scheint vielen Arbeitnehmern zu fehlen. Die klare Mehrzahl der Studienteilnehmer nimmt an, sie könnten am Chef vorbei Karriere machen. Der Aussage "Karrierewillige Mitarbeiter sollten sich eher am wahren Nutzen für ihr Unternehmen orientieren als an ihren schlechten Chefs" stimmte die Mehrheit zu.

Gerade einmal acht Prozent lehnten das Übergehen des Chefs ab — trotzdem lagen sie richtig, findet Burger: "Der Chef hat das letzte Wort, weil er seinen Bereich verantwortet. Das erfordert von den Mitarbeitern keine blinde menschliche Unterordnung, wohl aber ein Verständnis für die Hierarchie." Da viele der Befragten selbst Führungspositionen innehaben, ließe sich jedoch auch fragen, ob Burgers Annahmen vielleicht gar nicht mehr überall zutreffen.

Über Beförderungen zum Erfolg

Eine weitere Aussage, mit der die Teilnehmer im Test konfrontiert wurden, lautete: "Wer mehrmals befördert wird, wird automatisch zum Topverdiener." Das sei korrekt, sagt Christoph Burger, doch nur zwölf Prozent stimmten zu. Der Leiter der Studie dazu: "Ein Vorgesetzter verdient immer mehr als seine Mitarbeiter. Wer also mehrmals befördert wird, steigert sein Gehalt automatisch sehr deutlich über den Schnitt — selbst dann, wenn das Startgehalt recht niedrig war."

Anders eingeschätzt wurde auch das Thema Ausland. Die meisten nahmen an, dass "Auslandsaufenthalte in aller Regel ein geeignetes Mittel sind, um die Karriere zu fördern". Falsch gedacht, denn: "Ein langer Auslandsaufenthalt kann die Karriere auch hemmen, wenn es keinen Rückkehrplan gibt", erklärt Burger seine Erfahrungen aus der Praxis.

Das Fazit des Psychologen: "Das Wissen über Karrierefragen nimmt man offensichtlich nicht nebenbei mit, sondern es muss gezielt erworben werden." Zumindest eine kritische Auseinandersetzung mit den untersuchten Aussagen kann aufstrebenden Mitarbeitern sicher nicht schaden.

(cwe)
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