Verkäufer mit Spezialwissen

Wie wirkt Pfefferminze? Drogisten beantworten solche und andere Fragen. Die Ausbildung ist vielfältig.

Ob Flecken im T-Shirt, brüchige Haare oder Unkraut im Garten - mit einem Gang in die Drogerie lassen sich viele kleine Alltagsprobleme lösen. Dort beraten Drogisten. Zu ihrem Tagesgeschäft gehört viel mehr, als Lippenstifte zu sortieren und Shampoos über den Kassenscanner zu ziehen. Sie sind nicht nur Verkäufer, sondern beschäftigten sich in ihrer dreijährigen Ausbildung mit Kosmetik, Pflanzenschutz und Arzneimitteln.

"Drogisten sind Einzelhändler mit Spezialwissen", beschreibt Katharina Gilbert, seit 32 Jahren Drogistin, ihren Beruf. Die Berufsschullehrerin des Barbara-von-Sell-Berufskollegs in Köln kennt zum Beispiel die Wirkung von Pfefferminze oder kann den Unterschied zwischen einer Haartönung und Koloration erklären. Ersteres lässt sich herauswaschen, letzteres nicht. Das mache sie als Drogistin einzigartig gegenüber einer normalen Kauffrau im Einzelhandel. "Es steckt viel Lernerei dahinter, aber hinterher hat man ein sehr breitgefächertes Fachwissen", sagt Gilbert.

Um die Kunden zum gesamten Sortiment beraten zu können, haben die angehenden Drogisten in der Berufsschule einen straffen Stundenplan: Dort stehen beispielsweise Fächer wie Kosmetik, Gesundheitslehre oder Fotografie auf dem Stundenplan. Dazu kommen kaufmännische Fächer wie Rechnungswesen oder Warenbeschaffung, die Jugendliche auf die wirtschaftlichen Abläufe in der Drogerie vorbereiten. Mit Fragen rund um die Warenpräsentation oder den Umgang mit schwierigen Kunden beschäftigen sich die Auszubildenden in der Berufsschule. Üblicherweise lernen die Auszubildenden zwölf Stunden pro Woche in der Berufsschule und verbringen die restliche Zeit in ihrem Ausbildungsbetrieb.

"Im Markt kann ich das, was ich im Unterricht gelernt habe, direkt anwenden", sagt Anthonio Rätz. Der 26-Jährige macht eine Ausbildung zum Drogisten im dm-Markt in Berlin. "Mein Job dort ist viel mehr, als nur Ware einzuräumen. Ich kümmere mich auch darum, dass wir die richtigen Produkte nachbestellen oder welche besonderen Aktionen im Markt als nächstes geplant werden."

Sein Tag beginnt manchmal schon um 6 Uhr morgens, wenn die Paletten mit neuer Ware ankommen und die Regale vor Ladenöffnung gefüllt werden müssen. Während der Öffnungszeiten kümmert er sich dann gemeinsam mit seinen Kollegen darum, dass sie die Kunden gut beraten und diese in den Regalen alles am rechten Platz vorfinden. "Klar gehört es auch mal dazu, an der Kasse zu sitzen. Das ist aber nur ein Teil meiner Aufgaben", sagt Rätz.

Wer sich für die Ausbildung interessiert, braucht in der Regel mindestens einen Hauptschulabschluss. Wichtig ist außerdem ein grundlegendes Verständnis für naturwissenschaftliche Fächer, erläutert Michael Bastian vom Verband Deutscher Drogisten. "Drogist werden heißt, etwas über chemische Stoffe zu lernen und mathematische Grundregeln zu beherrschen." Diese Kenntnisse seien für die kaufmännischen Abläufe in der Drogerie oder die Kundenberatung wesentlich. Um für die Kunden ein zuverlässiger Ansprechpartner zu sein, ist außerdem Einfühlvermögen wichtig.

Die Vergütung liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit im ersten Lehrjahr bei rund 640 Euro brutto aufwärts, im dritten Lehrjahr sind es ab rund 825 Euro aufwärts.

(RP)
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