Lena Küppers wollte eigentlich Journalistin werden Traumjob im Streifenwagen

Düsseldorf (RPO). Lena Küppers wollte Journalistin werden. Nach einem Praktikum in der Pressestelle der Polizei änderte sich ihr Plan. Inzwischen hat sie die Ausbildung hinter sich gebracht und ihren Platz gefunden: in der Polizeiwache Wersten.

Im September hat die 24-jährige Lena ihren Platz gefunden: Sie fährt Streife für die Polizeiinspektion Süd. „Das ist der spannendste Teil der Polizeiarbeit“, sagt die junge Polizistin.

Im September hat die 24-jährige Lena ihren Platz gefunden: Sie fährt Streife für die Polizeiinspektion Süd. „Das ist der spannendste Teil der Polizeiarbeit“, sagt die junge Polizistin.

Foto: RP, Gabriel

Seit sie wieder zurück ist, sieht Lena ihre Düsseldorfer Heimat mit ganz anderen Augen. Nicht, weil Urdenbach ihr fremd geworden wäre während ihrer Ausbildung. Sie hat bloß anders zu gucken gelernt. Denn Lena ist jetzt Polizistin.

Bis vor vier Jahren hat sie daran nie gedacht. Nach dem Abitur wollte die Annette-Schülerin studieren, am liebsten Journalismus. Ein Praktikum bei der Rheinischen Post hatte sie geplant und dann eins, das alles änderte: in der Pressestelle der Polizei. Polizeisprecherin Susanna Heusgen hatte die junge Praktikantin ihren Kollegen von der Altstadtwache ans Herz gelegt. "Nehmt sie doch mal mit, damit sie weiß, was ihr so macht."

Seit diesem Streifendienst wollte Lena gar nichts anderes mehr. Ließ die Uni-Bewerbungen sein, jobbte stattdessen in einer Boutique und wartete auf die Aufnahmetests. Ging Joggen, um fit für den Sporttest zu sein - und bestand die erste Hürde mit Bravour. Im September 2006 wurde die Düsseldorferin der Fachhochschule Köln zugeteilt. Abwechselnd folgten Schule und praktische Ausbildung, im Schießen und in Angriffstechniken. Nach einem Jahr wurde die Anwärterin nach Hilden versetzt. Dort lernte sie schnell: "Die theoretische Ausbildung vermittelt zwar wichtiges Hintergrundwissen. Aber auf der Straße nützt es mir wenig."

Prüfung mit Bestnoten bestanden

Da verlässt sie sich lieber auf das Bauchgefühl und vor allem auf erfahrenere Kollegen. Die sind in ihrer ersten richtigen Dienststelle in Wersten "ein Superteam". Das Hintergrundwissen hatte sie aber offensichtlich auch parat - die Abschlussprüfung hat sie im September mit Bestnoten bestanden. Seitdem gehört sie zum Polizeipräsidium Düsseldorf und fährt Streife in Wersten.

Für die Wache im Süden ist sie ein Glücksfall. Denn Lena ist nicht nur eine der wenigen Düsseldorfer bei der Polizei. Sie ist auch noch im Süden aufgewachsen und kennt sich bestens aus. "Trotzdem komme ich im Streifenwagen auch in Gegenden, in denen ich noch nie war", sagt sie. In manche hat sie als Kind schlicht nicht gedurft, weil's ihre Eltern zu gefährlich fanden.

Gefährlich findet Lena heute gar nichts mehr. Selbstsicher ist sie schon immer gewesen, und die Kommunikationstrainings in der Polizeischule haben auch etwas dazu beigetragen. Aber, sagt Lena, "es passiert ja auch etwas mit dir, wenn du die Uniform anziehst". Das Gefühl, verantwortlich zu sein zum Beispiel. Da muss sie die Uniform gar nicht anhaben, um einzugreifen, wenn in der Bahn jemand die Füße auf den Sitz legt oder laute Musik hört. "Wer, wenn nicht wir, soll sich denn einmischen, wenn sich einer daneben benimmt?"

Ladendiebe, Ruhestörung, Verkehrsunfälle - Lenas Einsatzgebiet ist groß. Was sie entsetzt: "Die vielen Einsätze, die wir wegen häuslicher Gewalt fahren. Das hatte ich nicht erwartet." Trotzdem ist der Wach- und Wechseldienst für Lena "das Spannendste bei der gesamten Polizei". Bereut hat sie ihre Entscheidung noch keiner Sekunde. Das wird sich vielleicht kurzfristig ändern, wenn sie im Frühjahr die Dienststelle für ein Jahr wechseln muss. Dann gehört Lena zum Objektschutz - ein Dienst, der sich bei jungen Polizisten keiner großen Beliebtheit erfreut. Aber danach wird Lena sicher wieder im Streifenwagen fahren.

(RP)
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