Ergonomie ist nicht alles Tipps gegen den Mausarm

Düsseldorf (RPO). Viele Grafiker und Programmierer kennen ihn: den Mausarm. Er tut richtig weh und schon die ersten Hinweise darauf sollte man ernstnehmen. Damit es gar nicht erst so weit kommt, zählt bei der Büroarbeit die richtige Haltung und die richtige Maus.

Tastenkombinationen leicht gemacht
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Hervorgerufen wird das, medizinisch auch Repetitive Strain-Injury-Syndrom genannte, Problem durch sich ständig wiederholende Bewegungen. Mit brennenden Schmerzen in Hand und Unterarm macht sich der Mausarm bemerkbar. Oft treten die Beschwerden bei Personen auf, die viel mit der Maus arbeiten. "Der Mausarm entsteht durch eine Fehlbelastung. Wer mit der Maus arbeitet, macht viele kleine, gleichartige Bewegungen, der Muskel möchte jedoch eigentlich mehr Bewegung haben", erklärt Dietrich Bornemann, Facharzt für Orthopädie in Berlin.

Als Epidemie bezeichnet Ergonomie-Ingenieur Ahmet Çakir die Krankheit: "Wir nutzen den Computer nicht nur auf der Arbeit, sondern führen dieselben Bewegungen sogar am heimischen Rechner aus - das ist eine hohe Belastung für Hand und Arm", sagt der Spezialist vom Berliner Institut für Arbeits- und Sozialforschung Ergonomic.

Um dem Mausarm vorzubeugen, empfehlen die Experten verschiedene Maßnahmen: Die naheliegende Idee, eine ergonomisch geformte Maus zu nutzen, ist jedoch nicht die beste. "Denn die perfekte ergonomische Maus gibt es nicht", erklärt Arbeitspsychologe Oliver Christ von der Technischen Universität Darmstadt. Jede Hand sei anders und daher sei auch nicht jede Maus für jeden Anwender geeignet. Für Personen, die eher selten mit der Maus arbeiten, reicht eine ergonomische Maus, deren Rücken rund ist, sich der Hand anpasst und bei der die Finger leicht gespreizt und locker liegen können.

Manche Hersteller bieten Mäuse in verschiedenen Größen sowie für Rechts- oder Linkshänder an. Hier gilt es, ausprobieren, was sich gut anfühlt. Auch Mäuse, die für Rechts- und Linkshänder geeignet sind, können Abhilfe schaffen, wenn man sich angewöhnt, auch die jeweils andere Hand zur Führung der Maus zu nutzen. "Je unterschiedlicher die Beanspruchung der Muskeln, desto besser ist das für den Arm", erklärt Christ. Daher raten die Experten, nicht nur die Maus, sondern möglichst viele verschiedene Eingabegeräte zu nutzen.

Hochkant-Maus kann Beschwerden verhindern

Besser als die Maus, die flach auf dem Tisch liegt - auch wenn sie ergonomisch geformt ist - sind nach Ansicht der Experten einige Maus-Alternativen. "Bei der herkömmlichen Maus muss die Hand nach innen verdreht werden, um die Maus greifen zu können", erklärt Çakir. Ein gesünderes Eingabegerät sei beispielsweise die Vertikal- oder Hochkant-Maus. Diese gibt es beispielsweise von Anir oder 3M. Diese Maus wird ähnlich wie ein Joystick gehalten.

Für Büroarbeiten ausreichend ist auch eine Rollermaus. "Diese liegt vor der Tastatur und ist symmetrisch", erläutert Çakir. Noch besser sei ein Stift als Eingabegerät. Stiftmäuse bietet unter anderen Toshiba an. Wer viel mit der Maus arbeitet und Platz auf dem Schreibtisch hat, der kann auch über die Anschaffung eines Grafiktabletts nachdenken, das ebenfalls mit einem Stift bedient wird. "Das Tablett ist ein absolutes Zeigeinstrument, die Bedienfläche entspricht dem verkleinerten Bildschirm. Dadurch erübrigen sich wiederholende Bewegungen", so Çakir. Grafiktabletts gibt es etwa von Wacom und Hanvon.

"Viele Befehle lassen sich auch ohne Maus erledigen", sagt Nils Graf Stenbock-Fermor, Orthopäde aus Aachen. Das Touchpad vom Laptop sollte man daher genauso nutzen wie Befehle über Tastenkürzel. Und auch wenn man unterschiedliche Eingabemedien nutzt und so die Belastung der Muskeln variiert, ist es ratsam, zusätzlich auf die richtige Sitzhaltung zu achten und regelmäßig Pausen einzulegen. "Es ist wichtig, dass die Hand Abwechslung hat. Zwischendurch sollte man Kraft- und Dehnübungen machen", empfiehlt Bornemann.

Kommt es trotz vorbeugender Maßnahmen zu ständigen Schmerzen in Hand oder Arm, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der sich mit der Mausarms-Problematik auskennt. Dies ist in der Regel ein Orthopäde oder Sportmediziner. "Doch allzu lange sollte man seine Hand auch mit der Diagnose Mausarm nicht schonen", rät Christ. Besser sei es, neue Eingabegeräte zu kaufen und zu nutzen.

(tmn/mais)
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