So erkennt man unseriöse Heimarbeits-Angebote

Es klingt verlockend: von zu Hause aus scheinbar mühelos ein paar Euro dazuverdienen. Doch Vorsicht: Manches Angebot entpuppt sich als Nepp, mit anderen macht man sich sogar strafbar. Und das große Geld winkt in der Regel auch nicht.

An Online-Umfragen teilnehmen oder Datensätze einlesen: Angeblich lassen sich so von zu Hause aus ohne Vorkenntnisse ein paar Euro per Mausklick dazuverdienen. Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Doch wie funktioniert das genau? Lohnt sich das? Und wie erkennt man Nepp? Einige wichtige Fragen und Antworten zum Thema:

Welche Möglichkeiten gibt es, von zu Hause aus Geld zu verdienen? Eine Möglichkeit ist zum Beispiel, an Online-Umfragen teilzunehmen. Man gibt seine Meinung in einem Fragebogen für die Marktforschung ab und kassiert dafür ein paar Cent oder sogar Euro. Möglich ist auch, Produkte zu testen, Webseiten auf ihre Nutzbarkeit hin zu prüfen, Daten zu erfassen, Adresslisten zu pflegen und vieles mehr.

Von welchen Angeboten sollte man die Finger lassen? Es gibt in dem Bereich immer wieder unseriöse Anbieter. Die Alarmglocken sollten sofort angehen, wenn ein Nebenjob extrem lukrativ erscheint, sagt Julia Rehberg, Juristin bei der Verbraucherzentrale Hamburg. "Bei einer sehr einfachen Tätigkeit kann man einfach nicht ein paar Tausend Euro im Monat verdienen", warnt sie. Dahinter stecke fast immer eine betrügerische Absicht, am Ende verlieren Verbraucher Geld, statt welches zu verdienen.

Gleichzeitig sollten Jobsuchende Angebote sofort aussortieren, bei denen sie in Vorkasse gehen müssen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn sie einen Job nur machen können, wenn sie zuerst eine teure Informationsbroschüre kaufen oder ein Seminar belegen müssen.

Was ist noch gefährlich? Auf keinen Fall sollten Verbraucher anderen ihr Bankkonto zur Verfügung stellen. Manche Jobs bestehen daraus, Geld zu überweisen. Man erhält zum Beispiel 5000 Euro auf sein Konto - und soll dann 4500 auf ein anderes Konto transferieren. Den Differenzbetrag dürfen Nutzer behalten. "Das hört sich zunächst toll an, doch dahinter steckt Geldwäsche", sagt Rehberg. Hier riskieren Verbraucher im schlimmsten Fall eine Strafanzeige.

Wie erkennt man seriöse Anbieter? Es sollte auf jeden Fall auf der Webseite ein Impressum angegeben sein, mit einem Ansprechpartner, einer Postadresse und Kontaktmöglichkeiten, erklärt Jürgen Wursthorn von der Bundesarbeitsagentur. Außerdem ist es wichtig, dass klar beschrieben ist, wie die eigentliche Aufgabe aussieht und wie groß deren Umfang ist.

Wie funktionieren Nebenverdienste über das Smartphone, also Crowdworking? Über Apps wie Workhub, Streetspotr, Clickworker oder Testbirds können Nutzer Micro-Jobs annehmen. Hier verdienen User Cent- oder kleinere Euro-Beträge, indem sie etwa die Speisekarte eines Restaurants fotografieren oder eine Rabatt-Aktion im Supermarkt dokumentieren. Weltweit gibt es mittlerweile 2300 solcher Plattformen, rund 65 existieren in Deutschland, sagt Thomas Klebe, Leiter des Hugo Sinzheimer Instituts für Arbeitsrecht. Was verdienen Nutzer? Der Stundenlohn beim Crowdworking ist häufig sehr gering, sagt Klebe. In der Regel ist es nicht mehr als ein Zuverdienst, leben kann man von den Beträgen nicht. Wer sich dafür interessiert, sollte sich genau anschauen, was man mit einem Job verdient, und ob sich der Zeitaufwand dafür rechnet. Als nächstes sei wichtig, die Plattform zu checken: Wie bewerten zum Beispiel andere Nutzer sie? Das geht zum Beispiel auf der Internetseite faircrowdworkwatch.org, einem Angebot der IG Metall.

Was müssen Mitarbeiter beachten, die von zu Hause aus arbeiten wollen? Haben Mitarbeiter einen Job, sollten sie checken, ob sie ihren Arbeitgeber über die Aufnahme eines Nebenjobs informieren müssen, sagt Klebe. Außerdem ist das Einkommen in der Steuererklärung anzugeben. Wer arbeitslos ist und Arbeitslosengeld I oder II bezieht, darf außerdem maximal 160 Euro im Monat dazuverdienen, erklärt Wursthorn. Wer mehr bekommt, muss eine Kürzung der staatlichen Unterstützung hinnehmen.

(DPA-TMN)
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