Schwierige Lage für Azubis Schwacher Aufschwung auf dem NRW-Arbeitsmarkt

Düsseldorf · Die Zahl der Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen wird im Gesamtjahr 2013 nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit höher liegen als im Vorjahr. Der Herbstaufschwung am Arbeitsmarkt an Rhein und Ruhr falle bislang schwächer aus als im Durchschnitt der vergangenen Jahre, berichtete der Geschäftsführer der NRW-Regionaldirektion Peter Jäger am Mittwoch in Düsseldorf.

Schwierige Lage für Azubis: Schwacher Aufschwung auf dem NRW-Arbeitsmarkt
Foto: dpa, Andrea Warnecke

Die Zurückhaltung der Unternehmen bei der Stellenbesetzung dauere an. Noch enttäuschender war die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt. Eine spürbar höhere Dynamik auf dem Arbeitsmarkt erwartet die Agentur erst mit dem nächsten Frühjahrsaufschwung. Bis zum Winteranfang sei im Vergleich zur sonst üblichen Entwicklung nur mit einem geringen Rückgang der Arbeitslosigkeit zu rechnen. "Schon jetzt zeichnet sich außerdem ab, dass wir mit Blick auf das Gesamtjahr 2013 mehr Arbeitslose zählen werden als im Vorjahr", sagte Jäger.

Ende Oktober waren landesweit 748.528 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Dies entspricht einer Quote von 8,1 Prozent. Damit waren knapp 11.000 oder 1,4 Prozent Männer und Frauen weniger auf Jobsuche als im September. Im Vergleich zum Oktober 2012 stieg die Arbeitslosigkeit jedoch um rund 4,2 Prozent.

Schwierige Lage für Azubis

Verschärft hat sich unterdessen die Situation auf dem Ausbildungsmarkt in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt 6300 Jugendliche blieben nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in diesem Jahr ohne Ausbildungsplatz. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete das eine Steigerung um 45 Prozent, berichtete Jäger.

Zwei Ursachen waren nach seinen Worten für die enttäuschende Bilanz verantwortlich: Zum Einen ließ der doppelte Abiturjahrgang an Rhein und Ruhr die Zahl der Bewerber in die Höhe schnellen. Gleichzeitig gab es aber auch weniger Ausbildungsangebote. "Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage ist größer geworden", klagte Jäger.

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Nordrhein-Westfalen, Andreas Meyer-Lauber, warf den Unternehmen vor, ihrer Ausbildungsverantwortung nicht gerecht zu werden. Besonders hart treffe dies junge Menschen mit Haupt- und Realschulabschluss.

Wenig Bewegung gab es auf dem Stellenmarkt. Insgesamt wurden den Arbeitsagenturen in Nordrhein-Westfalen seit Jahresbeginn 313.000 Stellen gemeldet, 12,2 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Innerhalb von Nordrhein-Westfalen gab es auch im Oktober weiterhin sehr große Unterschiede. Im Münsterland war der Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat doppelt so hoch wie im Landesschnitt. In Gelsenkirchen und Essen stieg dagegen die Arbeitslosenzahl sogar leicht an.

Die landesweit niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnete mit 3,8 Prozent erneut der Arbeitsagentur-Bezirk Coesfeld/Borken. In dieser Region herrsche damit eigentlich Vollbeschäftigung. Die Ruhrgebietsmetropole Dortmund lag mit einer Arbeitslosenquote von 12,9 Prozent am anderen Ende der Skala.

(lnw)
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