Eltern, Lehrer und Ausbilder befragt Personalchefs vermissen bei Azubis Allgemeinbildung

Berlin (RPO). Personalchefs vermissen bei Schulabgängern in Deutschland vor allem Allgemeinbildung, wirtschaftliches Grundwissen und ausreichende Kenntnisse in Deutsch und Mathematik. Nur zwölf Prozent der Personalchefs in deutschen Unternehmen sind zufrieden mit der Berufsvorbereitung durch die Schule.

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Foto: ddp

Das geht aus einer am Dienstag in Berlin vorgestellten Bildungsstudie im Auftrag des Nachrichtenmagazins "Focus" und von Microsoft Deutschland hervor. Ein Viertel der Manager bemängelte auch das Fehlen sozialer Kompetenzen wie Verlässlichkeit, Selbstständigkeit und Hilfsbereitschaft. Für die repräsentative Studie hatte TNS Infratest rund 800 Eltern, 600 Lehrer sowie 400 Personalverantwortliche und Ausbilder aus Wirtschaft und Verwaltung um ihre Einschätzung zum deutschen Schulsystem gebeten.

Wirtschaftsminister Michael Glos bezeichnete die unzureichende Vorbereitung auf den Beruf als Verschwendung von Ressourcen: "Wenn das Berufsleben nicht in die Bildung mit einbezogen wird, ist das eine Enttäuschung für die Wirtschaft und für die jungen Leute", sagte der CSU-Politiker. "Man darf sich nicht zu gut dafür sein, bei aller Wissensvermittlung auch auf die Bedürfnisse des späteren Berufslebens hinzuweisen." Bei den befragten Lehrern hatten nur neun Prozent der Aussage zugestimmt, dass Schule vor allem berufsvorbereitendes Wissen vermitteln sollte.

Für eine größere Vergleichbarkeit der Abschlüsse wünschten sich 82 Prozent der Personalchefs die Einführung eines bundeseinheitlichen Zentralabiturs. Die Mehrheit der befragten Eltern (86 Prozent) und Manager (83 Prozent) plädierte außerdem für ein einheitliches Schulsystem. Der Berliner Bildungssenator Jürgen Zöllner forderte stattdessen eine bessere individuelle Förderung der Schüler: "Wir müssen die Begabtesten genauso fördern wie die, die nicht mitziehen können oder wollen." Entscheidend sei dabei nicht die Schulform. "Es kommt immer auf das individuelle Wechselspiel zwischen Schüler und Lehrer an", sagte Zöllner.

Um die Bildungschancen der Kinder zu verbessern, appellierten die befragten Lehrer auch an die Verantwortung der Eltern: 67 Prozent wünschen sich einen regelmäßigen Austausch, 31 Prozent ein stärkeres Engagement von Eltern in der Schule. Die in der Studie befragten Eltern nehmen nur in geringem Maß Einfluss auf die Schulausbildung ihrer Kinder. Zwar besuchen 70 Prozent regelmäßig Elternabende oder Elternsprechtage, doch nur 18 Prozent engagieren sich aktiv für Schulangelegenheiten.

(ap)
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