Arbeiten in der Region Vielfältige Möglichkeiten zwischen Rhein und Ruhr

Von Industrie über Wissenschaft bis Start-up-Szene: In der regionalen Wirtschaft kann sich jeder verwirklichen. Dass vielerorts Fachkräfte fehlen, eröffnet Berufseinsteigern und Jobwechslern gute Aussichten auf eine lukrative Stelle. Der Fachkräftemangel ist aber auch besorgniserregend.

Nordrhein-Westfalen mit seiner Landeshauptstadt Düsseldorf ist die größte Volkswirtschaft unter allen Bundesländern.

Nordrhein-Westfalen mit seiner Landeshauptstadt Düsseldorf ist die größte Volkswirtschaft unter allen Bundesländern.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Es ist eine ermutigende Nachricht zum Jahresanfang: In Nordrhein-Westfalen ist Ende des vergangenen Jahres die Arbeitslosigkeit weiter gesunken, wenn auch nur geringfügig. Wie in den Monaten zuvor zeigte sich der Arbeitsmarkt im Dezember trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage stabil. Die Arbeitslosenquote blieb mit 6,9 Prozent auf dem Niveau des Vormonats, meldete die Bundesagentur für Arbeit Anfang Januar.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten legte im Laufe des Jahres in NRW trotz der wirtschaftlich gehemmten Entwicklung beständig zu. Im August 2022 wurde zum ersten Mal die Marke von 7,3 Millionen Beschäftigten überschritten. Dazu kommt: Die Nachfrage nach Arbeitskräften bewegte sich auch im Jahr 2022 durchgehend auf hohem Niveau. Gleichzeitig ging jedoch in den vergangenen Monaten die Zahl der jeweils neu gemeldeten offenen Stellen zurück. Im Dezember waren 153.094 offene Arbeitsstellen bei den Agenturen für Arbeit gemeldet.

Darin drückt sich die wirtschaftliche Stärke NRWs aus. Laut dem Start-up-Netzwerk NRWalley hat das Bundesland die dichteste Wissenschafts- und Forschungslandschaft Europas mit 70 Hochschulen, über 775.000 Studierenden, rund 100 an Hochschulen angesiedelten und 50 außeruniversitären Forschungseinrichtungen. „Als größte Volkswirtschaft unter den Bundesländern ist es die Heimat von 19 der größten 50 deutschen Unternehmen, neun Dax-Konzernen und mehr als 150 Hidden Champions. Mehr als 3400 mittelgroße Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern – mehr als in jedem anderen Bundesland – sind dabei der Garant der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Nordrhein-Westfalens“, teilt NRWalley mit.

„Damit bietet auch der Arbeitsmarkt zwischen Rhein und Ruhr vielfältige Möglichkeiten“, sagt Wirtschaftspsychologe Alexander Cisik, Professor an der Hochschule Niederrhein. „Von der Industrie über den Wissenschaftssektor bis zur Start-up-Szene: Wer gut qualifiziert und entsprechend motiviert ist, kann sich in der Region beruflich selbst verwirklichen und individuelle Karrierewege einschlagen. Wir sehen allein an den bei uns hinterlegten Stellenausschreibungen die Bandbreite an Möglichkeiten, die bei Unternehmen und öffentlichen Institutionen zur Verfügung stehen.“

Ein Beispiel: Laut der Informationsplattform „NRW Start-up Ecosystem“ gibt es knapp 2000 Start-ups in Nordrhein-Westfalen, davon allein 1000 in den Städten Aachen, Düsseldorf und Köln. Diese Unternehmen sind in sämtlichen Wirtschaftsbereichen tätig, wobei der Schwerpunkt in der Informations- und Kommunikationstechnologie, Gesundheit und Medizin, Industrie sowie Medien und Kreativwirtschaft liegt. Zugleich gibt es 34 börsennotierte Unternehmen aus Dax, MDax und SDax in Nordrhein-Westfalen. „Damit können Bewerber sich bei Start-ups genauso wie bei reifen Unternehmen über sämtliche Branchen hinweg einbringen und entwickeln. Das ist ein riesiges Spektrum für sie“, betont Cisik.

Der Wirtschaftsexperte sieht zugleich dringenden Handlungsbedarf bei der Lösung des Fachkräftemangels. Diesen hält er langfristig für die größte Gefahr der deutschen Wirtschaft. Darauf weist auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf hin. Obwohl die Unternehmen vor vielen Herausforderungen stünden – Stichwort Energiekrise –, habe der Fachkräftemangel bei der Bewertung der Geschäftsrisiken ein Allzeit-Hoch erreicht. Ihre Auswertung zeigt, dass die Betroffenheit durch den Fachkräftemangel über alle Branchen hinweg ähnlich groß ist: Rund 51 Prozent der Unternehmen im produzierenden Gewerbe definieren den Fachkräftemangel als Geschäftsrisiko. Bei den Großhändlern sind es 45 Prozent, bei den Einzelhändlern 50 Prozent und bei den Dienstleistern sogar 64 Prozent.

„In den vergangenen zehn Jahren hat sich das Risiko Fachkräftemangel bei unseren Betrieben mehr als verdoppelt“, sagte Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, im Zusammenhang mit einer Sonderauswertung der Konjunkturumfrage der IHKs Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein im November 2022. Vor zehn Jahren hätten rund 21 Prozent der Unternehmen im Fachkräftemangel ein wesentliches Geschäftsrisiko für ihr Unternehmen gesehen, vergangenen Herbst seien es 53 Prozent gewesen. „Damit setzt sich ein besorgniserregender Trend fort“, so Berghausen.

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