Tier-Seminare Mit Lamas Teamwork lernen

Düsseldorf (RPO). Bei Seminarbeginn darf jeder Teilnehmer seinen tierischen Trainingspartner aussuchen. Doch Lamas führen ist nicht so einfach: Zu viel Druck macht die Tiere störrisch; lässt man sie einfach machen, kommt man nicht voran. Fast wie im Berufsalltag.

Was man von Lamas lernen kann
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Sind Lamas also die idealen Sparringpartner, um Teamarbeit zu lernen? Beate Pracht und Andrea Eikelmann, die 2007 das Unternehmen "Prachtlamas" gegründet haben und für die Idee mehrfach ausgezeichnet wurden, sind von ihrer Idee jedenfalls mehr als überzeugt.

"Wenn jemand unsicher agiert oder abgelenkt und weniger achtsam ist, dann reagieren die Tiere unruhig und weichen aus. Oder man macht das Gegenteil davon und versucht, sich eisern, autoritär und mit Macht durchzusetzen, dann verweigern sich die Lamas ganz", erläutert Beate Pracht.

Aufs tierische Gegenüber eingehen

Die optimale Führung sehe anders aus: "Lässt man sich vollständig auf die Lamas ein und ist präsent, sind sie leicht zu führen und folgen vertrauensvoll. Ein Konzept, das man auf das Führen von Menschen übertragen kann."

Der Grund: Während Menschen immer erst nachdenken und bewerten, bevor sie handeln, spiegeln Lamas das Verhalten und die Einstellung ihres Gegenübers ganz unverfälscht wieder.

"Daher kann man viel von Lamas über das eigene Verhalten lernen in Punkto Offenheit und Vertrauen", so Pracht.

Das Unternehmen bietet im Münsterland und im Ruhrgebiet Teamtrainings und Burn-Out-Trainings, Events sowie Therapien mit tierischer Unterstützung an: Fünf Lamas helfen den Seminar-Teilnehmern wahlweise, sich zu entspannen oder ihre Teamkompetenzen zu verbessern.

Die Idee dazu kam der diplomierten Sportwissenschaftlerin Pracht bei ihrer Arbeit als Sport- und Bewegungstherapeutin in einer Fachklink für Psychiatrie und Psychosomatik: "Ich hatte zunehmend mit Fach- und Führungskräften und mit stressbedingten Erkrankungen wie Burnout zu tun. Das hat mir gezeigt, dass man hier vorbeugend eingreifen muss."

Tiere helfen bei Stress

Pracht hatte sich bereits mit Studien beschäftigt, die dem Einsatz von Tieren eine große Wirksamkeit bei therapeutischen Maßnahmen bescheinigen: "Diese Vorteile habe ich dann auf Team- und Führungskräftetrainings übertragen und mit eigenen Ansätzen ergänzt. Lamas, die als Lasttiere über die Jahrhunderte zu Experten für Stressbewältigung bei hoher Belastung geworden sind, sind daher besonders dafür geeignet."

Gefühle erkennen ohne Worte

Was auf den ersten Blick wie eine lustige Idee klingt, ist mittlerweile auch wissenschaftlich gut belegt: In zahlreichen Studien haben Forscher nachgewiesen, dass Kontakte mit Tieren auch das Erleben von emotionaler Nähe und das Vertrauen auf Andere stärken. Wer zum Beispiel darauf achtet, wie Tiere kommunizieren, ist zukünftig auch für non-verbale Signale beim Menschen empfänglicher.

Nachweisbare Gesundheitseffekte von Tieren — vor allem bei Herz-Kreislauferkrankungen — lassen den Schluss zu, dass empathische Beziehungen ein Befinden der Ruhe und Verbundenheit ermöglichen, das den Umgang mit Belastungen verbessert. Und es gibt Belege dafür, dass bei Menschen, die positive Kontakte mit Tieren haben, vermehrt Oxytocin ausgeschüttet wird, das mit psychischen Zuständen wie Liebe, Vertrauen und Ruhe in Zusammenhang gebracht wird.

(RPO)
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