Top-Jobs statt McJob McDonald's will weg vom Billig-Image

Leipzig (RPO). Lifestyle-Lounge statt Burger-Bratstube. Nicht nur die Mc-Donald's-Restaurants werden hierzulande mit modernen Café-Ecken aufgemöbelt. Auch das Personal soll besser ausgebildet werden. Ab Oktober soll es für Auzubildende des Unternehmens sogar ein Bachelor-Studium geben.

 Die Fast-Food-Kette McDonald's hofft mit qualifizierten Mitarbeitern das Billig-Image aufzupolieren.

Die Fast-Food-Kette McDonald's hofft mit qualifizierten Mitarbeitern das Billig-Image aufzupolieren.

Foto: AP, AP

"Die Fast-Food-Ketten haben nach wie vor das Image-Problem, dass sie schlechte Qualität zu niedrigen Preisen an dick werdende Kinder verkaufen", sagt Jürg Leipziger. Nach Ansicht des Honorarprofessors für Öffentlichkeitsarbeit an der Universität Leipzig hat McDonald's es sich deshalb schon seit längerem zum Ziel gesetzt, sein Image zu polieren und damit auch das "Reputationsmanagement" - wie es der Experte nennt - zu verbessern.

"Bisher lag die Wahrnehmung auf dem 'McJob' - wir brauchen aber hochqualifiziertes Personal", sagt Unternehmenssprecherin Christiane Wörle in München zu den Beschäftigungsmöglichkeiten bei dem Fast-Food-Riesen. Ein "McJob" nämlich gilt inzwischen als der Inbegriff für Hungerlöhne und stressige Arbeit. Der Duden definiert den McJob als schlecht bezahlten ungesicherten Arbeitsplatz, und das renommierte Oxford English Dictionary spricht von einem wenig stimulierenden, schlecht bezahlten Job mit geringen Karrierechancen. Gegen diesen schlechten Ruf seiner Arbeitsplätze will der Konzern nun angehen.

Studieren auf Konzern-Kosten

Konkret soll die Ausbildung so aussehen: Im praktischen Teil arbeiten sich die Studenten zunächst zum Schichtführer und dann zum Assistenten des Restaurant Managers hoch. Außerdem studieren sie an einer Berufsakademie in Berlin, München, Hamburg, Heidelberg oder Bochum. Nach dem Abschluss des dreijährigen Fachstudiums zum Betriebswirt für Hotel- und Tourismusmanagement sollen den Absolventen verschiedene Wege im Unternehmen offenstehen. Der Einstieg nach dem Schnell-Studium führt dann zunächst über den "Assistant Manager" in einer McDonald's-Filiale. Die Studienkosten übernimmt der Konzern.

Dass eine Ausbildung im Gaststättengewerbe mit einem Studium gekoppelt wird, ist nichts Neues. Nach Angaben des Branchenverbandes Dehoga beginnen aber nur sehr wenige - nämlich jährlich nur 60 von insgesamt rund 46.000 - Auszubildende ein Studium an einer Berufsakademie. Nach Angaben der Sprecherin des Systemgastronomie-Bundesverbands, Valeria Naumann, braucht McDonald's qualifizierte Fachkräfte, um sein Billig-Image endgültig abschütteln. Konkurrent Burger King will an der bestehenden Ausbildung zum Systemgastronomen festhalten. Zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten genügten, um das Wachstum des Konzerns und die Qualität der Speisen zu sichern, teilt der Konzern in München mit.

(afp2)
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