Studie belegt Unzufriedenheit Jeder fünfte Berufstätige fühlt sich fehl am Platz

Düsseldof · Nicht für jeden ist die Arbeit im Beruf gleichzeitig auch Berufung. Im Vordergrund steht für viele das Geldverdienen. Problematisch wird es, wenn man sich in seinem Job komplett falsch aufgehoben fühlt.

Die ultimativen Tipps für die Mittagspause
Infos

Die ultimativen Tipps für die Mittagspause

Infos
Foto: rpo, nele harbeke

Was kann ich leisten, wie will ich arbeiten und zu welchem Zweck? Nicht immer stimmen die Selbsteinschätzung der Arbeitnehmer und die Pläne der Chefetage in diesen Fragen überein. Der Wohlfühlfaktor im Job gerät nicht nur durch die Burnout-Debatte immer mehr in den Fokus.

Das Verhältnis zur Arbeit ist in der durchindividualisierten Gesellschaft abstrakter geworden. Zum einen ist der Dienstleistungssektor immer stärker geworden, zum anderen soll sich möglichst jeder durch die Berufswahl selbst verwirklichen können. Doch das ist nicht immer möglich und so klafft zwischen Anspruch und Wirklichkeit häufig eine Lücke.

Gleicher Anteil an Unter- und Überforderten

Die Deutsche Universität für Weiterbildung (DUW) in Berlin hat sich mit diesen Fragen im Rahmen einer Studie zum Thema Kompetenz- und Talentmanagement beschäftigt. Die Umfrage unter 1.005 Berufstätigen ergab, dass 22 Prozent der Befragten sich nicht richtig eingesetzt fühlen. Das hieße, dass etwa jeder Fünfte sich einen individuell passenderen Arbeitsbereich wünscht.

Jeweils elf Prozent der Teilnehmer gaben an, sich überfordert bzw. unterfordert zu fühlen. Im Zuge der Diskussion über zunehmenden Stress im Arbeitsalltag mag es überraschen, dass diese Werte gleichauf liegen. Als Gegenbegriff zum Burnout macht bereits das Wort "Boreout" die Runde. So oder so leiden sowohl Angestellte als auch Arbeitgeber unter diesen Schiefständen: Wenn die Mitarbeiter über Überlastung klagen, leidet die Qualität und wer unter Niveau eingesetzt wird, könnte mehr zum Erfolg beitragen.

Spagat zwischen Routine und Langeweile

Zu diesem Schluss kommt jedenfalls die Präsidentin der DUW, Prof. Dr. Ada Pellert: "Unternehmen müssen die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter besser nutzen." Mehr als die Hälfte der Unterforderten (53 Prozent) gibt in der Forsa-Umfrage an, zu wenig anspruchsvolle Aufgaben zu bekommen. Über mangelnde Verantwortung klagen 48 Prozent dieser Gruppe, 37 Prozent empfinden ihren Beruf als zu wenig abwechslungsreich. "Langeweile kann dazu führen, dass Kompetenzen langfristig verloren gehen", warnt Pellert.

Die Überforderten bemängeln vor allem ihr hohes Arbeitspensum, das gaben knapp drei Viertel von ihnen als Begründung an. Den Aspekt der zu hohen Verantwortung, die auf ihren Schultern lastet, nennt hingegen nur jeder Dritte. Ähnlich viele wünschen sich sogar mehr Routineaufgaben — für sie scheint die Ausnahme alltäglich zu sein.

Was tun, wenn die Stelle nicht passt?

Jeder dritte Unzufriedene hat sich der Studie zufolge mit seiner schwierigen Situation bereits abgefunden. Doch nicht jeder resigniert, fast die Hälfte will etwas verändern — entweder an sich selbst oder an der Situation im Job (jeweils 22 Prozent). Nur 18 Prozent können sich jedoch vorstellen, den Arbeitgeber in naher Zukunft zu wechseln.

Die Betroffenen können sich aktiv im Dialog mit dem Arbeitgeber um eine Anpassung ihrer Arbeitsbereiche bemühen. Auch ein Jobwechsel sollte nicht von vornherein ausgeschlossen werden. Unternehmen können ihrerseits anhand von Kompetenzprofilen veranschaulichen, welche Fähigkeiten für bestimmte Aufgaben gefordert sind und die Stellen entsprechend besetzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort