Mehr Geld für mehr Leistung In Gehaltsverhandlungen richtig argumentieren

Düsseldorf (RPO). Topmanager machen es vor: Wer viel leistet, sollte auch entsprechend bezahlt werden. Doch was tun, wenn der Chef gar nicht merkt, wie viel man für das Unternehmen tut? Im Stillen auf eine Gehaltserhöhung zu hoffen, bringt wenig. Vielmehr muss man seine Leistungen mit guten Argumenten untermauern.

Tipps: So argumentieren Sie beim Gehaltsgespräch
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Foto: ddp

667.000 Euro verdient ein deutscher Vorstandschef einer Firma mit mehr als 1.000 Mitarbeitern im Durchschnitt. Nur die Briten verdienen europaweit mit 675.000 Euro noch mehr. Bei kleinen Firmen mit weniger als 100 Mitarbeitern sind die deutschen Chefs sogar Spitzenreiter: Im Schnitt beträgt ihr Jahresgesamtgehalt 224.000 Euro. Das zumindest zeigt die Studie "Remuneration in Western Europe 2008" der Managementberatung Kienbaum in Zusammenarbeit mit dem European Compensation Network.

Von solchen Jahresgehältern können Angestellte zwar nur träumen, doch ein Gehaltsplus ist für manche dennoch drin: Besonders Fachkräfte mit speziellen Qualifikationen können von der guten Konjunktur und dem Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt profitieren — und zwar nicht nur bei Neueinstellungen. Doch der Geldsegen fällt in der Regel nicht vom Himmel: Auch wenn man jahrelang gut gearbeitet hat, nehmen Chefs das meist als Selbstverständlichkeit wahr. Daher denkt kaum ein Unternehmen daran, seinen qualifizierten Mitarbeitern freiwillig mehr zu zahlen. Im Gegenteil: Vorgesetzte lernen sogar in Seminaren, Gehaltswünsche abzuwehren.

Die Gehaltsforderung signalisiert Leistungsbereitschaft

Gerade deshalb sollten leistungsbereite Mitarbeiter selbst das Gespräch mit dem Chef suchen. Denn ein Gehaltszuwachs macht nicht nur persönlich zufriedener, sondern kann sogar die Karriere fördern: Wer viel für ein Unternehmen tut, unterstreicht mit der Forderung nach mehr Geld noch seine Leistungsbereitschaft. Denn für jedes Unternehmen ist es wichtig, dass gerade die gut qualifizierten Mitarbeiter motiviert sind und nicht aus Frust über zu wenig Bezahlung innerlich kündigen. Außerdem werden qualifizierte, gut bezahlte Mitarbeiter seltener entlassen, weil es schwieriger ist, sie zu ersetzen und eine entsprechend hohe Abfindung für das Unternehmen teuer werden kann.

Allerdings: Alles mit Maß und Ziel. Die Forderung sollte der Branche und den persönlichen Qualifikationen entsprechen. Was hier bundesweit üblich ist, kann man schnell über den kostenlosen Gehaltscheck herausfinden, den RP ONLINE in Zusammenarbeit mit der Hans-Böckler-Stiftung anbietet.

Wer mehr Geld will, muss seiner Firma aber auch etwas bieten. Das bedeutet, im Vorfeld entsprechendes Engagement zu zeigen und Zusatzaufgaben zu übernehmen. Doch nicht nur: Fachkräfte können häufig mit Spezialwissen oder besonderen Qualifikationen punkten, die für den Arbeitgeber nützlich sind. Hier können Weiterbildungen helfen. Und Topleute mit guten Kontaken sind für jede Firma ein Imagegewinn. Frühzeitig Networking zu betreiben, zahlt sich später im Gehaltspoker also aus. Wer jedoch keinen solchen Mehrwert bietet, sondern lediglich unzufrieden ist und um jeden Preis seine Gehaltsforderung durchsetzen will, steht schnell auf der Abschussliste.

Eine Alternative zur Gehaltserhöhung kann eine leistungsbezogene Bezahlung sein, ein Modell, dass sich auch in Deutschland mehr und mehr durchsetzt. Dabei kann der Arbeitnehmer zusätzlich zum festen Gehalt ein leistungsabhängiges Plus bekommen. Wichtige hierbei sind jedoch, das genau vereinbart wird, welche Ziele erreicht werden müssen, um das Plus zu bekommen. Für Arbeitnehmer bedeutet diese Vergütung jedoch immer auch das Risiko, weniger zu bekommen als mit einer fixen Vergütung.

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