Ortswechsel Geringe Mobilität unter Arbeitslosen

Berlin (rpo). Die Arbeitslosen in Deutschland zeigen sich bei der Jobsuche wenig flexibel. Nur 36 Prozent der Erwerbslosen wären bereit, für eine neue Arbeitsstelle den Wohnort zu verlassen, berichtete "Die Welt" unter Berufung auf eine Umfrage von Infratest dimap unter 1.000 Arbeitslosen. Die Mehrheit der Befragten (63 Prozent) sehe dazu offenbar keine Veranlassung.

Den Angaben zufolge sind ferner 45 Prozent bereit, mehrstündige Fahrzeiten für einen neuen Job in Kauf zu nehmen; 54 Prozent sehen darin dagegen keinen Grund. Einen Weg aus der gegenwärtigen Arbeitsmarktkrise liefern nach Ansicht von 59 Prozent der Befragten insbesondere staatlich geförderte Beschäftigungsprogramme. Für die Senkung der Unternehmenssteuern sprechen sich 57 Prozent aus und für das Absenken der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung 43 Prozent. Ein gelockerter Kündigungsschutz würde nach Ansicht der Mehrheit (61 Prozent) die Chancen auf dem Arbeitsmarkt nicht verbessern.

43 Prozent glauben, dass ein wesentlicher Grund für die hohe Arbeitslosigkeit darin liegt, dass Ausländer Jobs wegnehmen; 55 Prozent sind anderer Ansicht, wie es weiter hieß. Zudem gehen der Umfrage zufolge 66 Prozent davon aus, dass rechtsextremistische Parteien an Unterstützung gewinnen werden, wenn die Probleme am Arbeitsmarkt weiter anhalten.

Gering ist die Hoffnung der Arbeitslosen, einen neuen Job zu finden. Lediglich fünf Prozent bezeichnen den Angaben zufolge ihre Chance als sehr groß, weitere acht Prozent als groß. Im Gegenzug schätzen 43 Prozent ihre Chance als sehr gering und 29 Prozent als gering ein, wieder eine Arbeit zu finden, obwohl jeder zweite Arbeitslose angibt, dass er sich intensiv um einen neuen Job bemüht.

Unterdessen lehnt die Mehrheit der Bundesbürger einen Stellenabbau im Inland ab, auch wenn dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der Großkonzerne leidet. Rund 62 Prozent der Bürger fordern, dass Großkonzerne an ihren Arbeitsplätzen festhalten, auch wenn dies die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen schwächt, wie "Focus-Money" unter Berufung auf eine repräsentative Umfrage des Bonner Europressedienstes berichtet. 31 Prozent seien mit einem Stellenabbau einverstanden.

(ap)
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