3,7 Prozent mehr Einkommen Gehälter sind im Aufwind

Düsseldorf (RPO). Die im ersten Halbjahr 2007 ausgehandelten Tarifabschlüsse haben dafür gesorgt, dass sich die Gehälter in Deutschland im Aufwind befinden. Im Schnitt gab es 3,7 Prozent mehr.

Unter Anrechnung verschiedener Laufzeiten läge die Tarifsteigerung in diesem Jahr bei 2,3 Prozent, erklärte das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag. Im Vorjahr seien es nur 1,5 Prozent gewesen. Die bis Ende Juni mit DGB-Gewerkschaften ausgehandelten Tarifverträge gelten laut Tarifarchiv für 6,2 Millionen Beschäftigte und damit für etwa ein Drittel aller nach Tarifverträgen arbeitenden Beschäftigten.

Für die Abschlüsse in den alten Bundesländern errechnete das WSI-Institut Tarifsteigerungen von 2,3 Prozent, für die neuen Länder von 2,1 Prozent. Für eine Reihe von Wirtschaftsbereichen fiel der Abschluss im Osten aber besser aus als im Westen, so beispielsweise im Nahrungs- und Genussmittelgewerbe oder bei der Produktion von Grundstoffen und Produktionsgütern.

Deutliche Unterschiede gab es nach Branchen: Die Metaller gehören mit 4,1 Prozent mehr Lohn und Gehalt zur Spitzengruppe. Das Schlusslicht bilden in diesem Jahr jene Beschäftigten der Deutschen Telekom, die nicht in Servicegesellschaften ausgegliedert wurden und deren Tarifverträge bis Ende 2008 mit einer "Nullrunde" fortgeschrieben wurden. Der am Montag und damit erst im Juli ausgehandelte Abschluss bei der Bahn wurde nicht berücksichtigt.

Der Leiter des gewerkschaftsnahen WSI-Tarifarchivs, Reinhard Bispinck, sprach von einer "positiven Wende in der Tarifentwicklung". Diese vollziehe sich aber nicht ohne harte Konflikte, verwies er auf die Arbeitskämpfe bei der Bahn und im Baugewerbe, umfangreiche Warnstreiks der Metaller und in der Druckindustrie. Der Konflikt bei der Deutschen Telekom beleg, dass in manchen Bereichen auch in Zeiten des Aufschwungs bestehende Tarifstandards unter starken Druck gerieten.

(afp)
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