Gastronomie und Hotellerie Immer ein Lächeln auf den Lippen

Freundlichkeit ist elementar im Gastgewerbe. Viel zu Lachen hatte die Branche in der Corona-Pandemie allerdings nicht. Aber sie erholt sich langsam, trotz neuer Herausforderungen. Dazu gehört auch die Sicherung des Fach- und Arbeitskräftebedarfs.

 Im Service, in der Küche oder in der Verwaltung und Gästebetreuung – Restaurants und Hotels bieten zahlreiche Tätigkeitsfelder und suchen dafür neue Fachkräfte.

Im Service, in der Küche oder in der Verwaltung und Gästebetreuung – Restaurants und Hotels bieten zahlreiche Tätigkeitsfelder und suchen dafür neue Fachkräfte.

Foto: Getty Images/iStockphoto/Sam Edwards

Pandemie, Fachkräftemangel und hohe Energiekosten – die aktuellen Herausforderungen für das Gastgewerbe sind groß. Zum Ende der Winterzeit verbessert sich derzeit die wirtschaftliche Lage und der Umsatz im Gastgewerbe nähert sich wieder dem Vor-Krisen-Niveau an. „Auf die kommenden Monate blicken die Hoteliers und Gastronomen zusehends positiver und immer mehr Betriebe zeigen sich optimistisch gestimmt“, erklärt Sandra Warden, Geschäftsführerin im Bundesverband Deutscher Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) und dort Expertin für Arbeitsmarkt und -recht, Soziales und Berufsbildung.

Zugleich steht die Branche weiterhin vor großen Herausforderungen. Eine anspruchsvolle Aufgabe für die Unternehmer ist es jetzt, die stark gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise in den Griff zu kriegen. „Dafür ist notwendig, dass Gas- und Strompreisbremsen bei allen Unternehmen wirken und es gelingt, die Inflation einzudämmen“, betont Warden. „Zudem leiden unsere Betriebe unter der wachsenden Bürokratie. Hier muss die Regierung ernst machen mit dem versprochenen Belastungsmoratorium“, so die Juristin. Die dritte große Herausforderung ist das Finden und Halten von motivierten Mitarbeitern.

Die Sicherung des Fach- und Arbeitskräftebedarfs ist für das besonders personalintensive Gastgewerbe eine der größten Aufgaben der kommenden Jahre. Die Bundesagentur für Arbeit meldete für Februar 33.200 offene Stellen im Gastgewerbe. „Wir gehen allerdings davon aus, dass die tatsächliche Zahl der offenen Stellen höher ist, da nicht alle Unternehmen ihre Stellen den Arbeitsagenturen melden“, betont Sandra Warden von der Dehoga. „Wir schätzen, dass der tatsächliche Bedarf bei 40.000 bis 50.000 Stellen liegt.“

Dabei fehlen nicht nur Fachkräfte, sondern auch Mitarbeiter ohne formale Qualifikation, wie beispielsweise Aushilfen. In vielen Hotels und Restaurants herrscht zudem eine hohe Fluktuation an Mitarbeitern, was unter anderem an niedrigen Löhnen, fehlender Wertschätzung, unattraktiven Arbeitszeiten und mangelnden Perspektiven liegt. „In touristischen Regionen beispielsweise gehen gut ausgebildete Köche oftmals zu Saisonbeginn von einem Hotel zum nächsten und suchen sich den besten Job“, sagt Lukas Eisl vom Tourismusverband im österreichischen Obertauern. Auch in Großstädten finden Servicekräfte im Handumdrehen eine neue Anstellung. Wer sein Personal halten will, muss daher aktiv werden. „Betriebe in Winterdestinationen vernetzen sich immer häufiger mit Betrieben in Sommerdestinationen, um gemeinsam ihr Stammpersonal das ganze Jahr über zu beschäftigen“, erzählt Eisl.

Entscheidend sind neben fairen Löhnen auch die Anerkennung und Wertschätzung, ein respektvoller Umgang miteinander, ein vertrauensvolles Betriebsklima sowie gute Entwicklungsmöglichkeiten. Darüber hinaus punkten viele Unternehmen mit weiteren Benefits wie flexiblen Arbeitszeiten, Vergünstigungen bei Partnern, einer guten und gesunden Mitarbeiterverpflegung oder interessanten Weiterbildungen. Wichtig ist, dass die Maßnahmen zum jeweiligen Betrieb passen und für dessen Mitarbeiter attraktiv sind. Das kann sehr unterschiedlich sein, denn den einen lockt ein Diensthandy, für die andere ist die Organisation von Kinderbetreuung wichtig, für den dritten eine Mitarbeiterwohnung. Gefragt sind kreative Wege und Lösungsansätze für die Zukunft.

Das Gastgewerbe ist für viele Menschen eine faszinierende Branche und steht für Lebensqualität und Lebensfreude, Emotion, Genuss und sozialen Zusammenhalt. „Die große Relevanz unserer Betriebe als kulinarische Orte der Begegnung, des Miteinanders und des Austausches wurde wohl noch nie so deutlich wie in der Pandemiezeit“, betont Sandra Warden. „Vom klassischen Restaurant über die Systemgastronomie bis zum Sternerestaurant, vom Tagungshotel bis zum Luxusressort, im Familienbetrieb oder in internationalen Ketten – so bunt wie die Branche selbst, so abwechslungsreich sind auch die Einsatzgebiete, Tätigkeitsbereiche und Karrierechancen.“

Duale Ausbildungsmöglichkeiten reichen von Fachkräften für Gastronomie über Kaufleute für Hotelmanagement bis hin zu Köchen oder Fachleuten für Systemgastronomie. Die gastgewerblichen Berufe wurden rundum modernisiert, wichtige Schwerpunkte bilden unter anderem digitale Kompetenzen und das Thema Nachhaltigkeit. Ganz neu ist die zweijährige Ausbildung zur Fachkraft Küche. „Bei uns geht es darum, Menschen glücklich zu machen, ihnen Freude und Genuss zu schenken“, zeigt Sandra Warden die Motivation für einen Job im Gastgewerbe auf. „Nah am Menschen, facettenreich und modern: Langeweile oder trockenen Berufsalltag gibt es im Gastgewerbe nicht. Dabei warten auf die Mitarbeiter interessante Begegnungen, spannende Menschen aus aller Welt und anregende Gespräche.“ Führungskräfte spielen dabei eine wichtige Rolle, denn es geht darum, die Begeisterung für die Branche, die Gäste und das Gastgeber-Sein im gesamten Team zu leben.

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