Keine Chacengleichheit in Deutschland Elternhaus hat Einfluss auf Karriere

Berlin · Die Zukunftschancen der Deutschen werden einer Studie zufolge maßgeblich vom Elternhaus bestimmt - Chancengleichheit besteht hierzulande kaum. Stattdessen sind in Deutschland Einkommenssituation und Bildungserfolg in hohem Maße vorgegeben.

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Foto: tmn

Das hat eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ergeben. "Der Traum, vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden, ist nicht nur in den USA eine Legende, sondern auch in Deutschland", unterstrich der Autor der Studie, Daniel Schnitzlein.

Bei seiner Untersuchung stützte sich das DIW auf Daten des Sozioökonomischen Panels - einer Langzeitstudie, für die das Umfrageinstitut TNS Infratest Sozialforschung jedes Jahr mehr als 20.000 Menschen in rund 11.000 Haushalten befragt. Für die aktuelle Studie wurden Geschwister, die unter ähnlichen Bedingungen groß geworden sind, mit anderen gleichaltrigen Menschen verglichen. Die Auswertung der Daten ergab, dass etwa 40 Prozent der Ungleichheit beim individuellen Arbeitseinkommen sich durch den Familienhintergrund erklären lassen, beim Bildungserfolg sind es sogar über 50 Prozent.

Deutschland ist am Ende der Skala

"Das bedeutet, dass in Deutschland kaum Chancengleichheit besteht", erklärte Schnitzlein. Im internationalen Vergleich stehe Deutschland auf einer Stufe mit den USA, die sich am unteren Ende der Skala für Chancengleichheit befänden. Laut DIW ist der Studie zufolge der Bildungserfolg in Deutschland sogar stärker familiär bedingt als die größtenteils genetisch bedingte Körpergröße.

Den DIW-Forschern zufolge ist demgegenüber die Gesellschaft beispielsweise in Dänemark von einer hohen Durchlässigkeit gekennzeichnet: Maximal 20 Prozent der Ungleichheit des individuellen Arbeitseinkommens gehen in dem nördlichen Nachbarland auf den Einfluss familiärer Hintergründe zurück. In Dänemark sind demnach die Einflüsse des Familienhintergrunds in unterschiedlichen Migrantengruppen ähnlich gering sind wie bei Dänen ohne Migrationshintergrund. Dies spreche dafür, dass offenbar die Ausgestaltung des Bildungssystems bei der Chancengleichheit eine große Rolle spielt.

"In der Literatur gibt es insgesamt Hinweise, die darauf hindeuten, dass das Bildungssystem ein treibender Faktor ist", erklärte Schnitzlein. "Entscheidende Faktoren können aber auch die Ressourcen und Möglichkeiten des Elternhaushalts oder Netzwerke der Eltern sein."

(AFP/anch)
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