Duales Studium Studentenleben mit Mehrwert

Bei einem dualen Studium mit integrierter Ausbildung haben die Absolventen in der Regel nach vier Jahren den Bachelor und zugleich ein Ausbildungszeugnis in der Tasche. Durch umfassende Praxiserfahrung eröffnen sich ihnen anschließend gute Jobaussichten.

 Nicht nur mit Abitur: Inzwischen führen viele Wege in den Hörsaal, darunter auch die Berufsausbildung.

Nicht nur mit Abitur: Inzwischen führen viele Wege in den Hörsaal, darunter auch die Berufsausbildung.

Foto: dpa-tmn/Stefan Puchner

Das duale Studium unterscheidet sich von klassischen Studiengängen insbesondere durch den verstärkten Praxisbezug. Im Rahmen der beruflichen Erstausbildung wird zwischen ausbildungs- und praxisintegrierenden Formaten unterschieden. Beim ausbildungsintegrierenden dualen Studium absolvieren junge Menschen neben dem Studium eine Ausbildung in einem Unternehmen. Sie verbringen dafür während der ersten vier Semester in der Regel drei Tage pro Woche im Betrieb und zwei an der Hochschule. Danach studieren sie entweder Vollzeit oder berufsbegleitend weiter.

Statt der für ein normales Bachelor-Studium veranschlagten Regelstudienzeit von sechs Semestern benötigen die dual Studierenden oft acht Semester. Dafür haben sie nach vier Jahren den Bachelorabschluss und die Berufsausbildung in der Tasche. Bei einer praxisintegrierenden Variante hingegen wird das Studium lediglich mit längeren Praxisphasen in einem Unternehmen kombiniert. Studierende werden im Unternehmen als Praktikant oder Mitarbeiter eingestellt und nicht als Azubi, daher erwerben sie keinen Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf.

Einer der Vorreiter im Bereich des dualen Studiums ist die Hochschule Niederrhein. „Wir haben 1982 das Krefelder Modell ins Leben gerufen“, erzählt Christian Sonntag, Leiter des Referats Hochschulkommunikation. „Absolventen sparen gegenüber einem normalen Studium plus Ausbildung ein ganzes Jahr.“ Die Auswahl an dualen Studiengängen ist groß und reicht von Chemieingenieurswesen oder Informatik über Soziale Arbeit hin zu Wirtschaftsingenieurwesen oder E-Health. Das Angebot wächst stetig, so startete erst im letzten Jahr der berufsbegleitende Studiengang „Pflege“. Auch an anderen Hochschulen ist ein duales Studium in vielen Berufen möglich.

Zugangsvoraussetzung für das ausbildungsintegrierende duale Studium ist in der Regel die Allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. An der Hochschule Niederrhein gehört auch ein Ausbildungsvertrag zur Bewerbung. „In der Regel gibt es dann keine weitere Zulassungsbeschränkung“, sagt Sonntag.

Wer sich für ein duales Studium interessiert, sollte sich jedoch der erhöhten Belastung bewusst sein. Die ganze Woche über ist ein volles Programm zu absolvieren, außerdem sind mehrere Lernorte unter einen Hut zu bringen – vom Ausbildungsbetrieb über das Berufskolleg hin zur Hochschule. Darüber hinaus sind neben den Zwischen- und Abschlussprüfungen der klassischen Ausbildung auch Klausuren und Semesterarbeiten der Hochschule abzulegen.

Die Anstrengungen zahlen sich aus. Absolventen eines dualen Studiums haben neben der Theorie bereits in jungen Jahren viel Praxiserfahrung gesammelt und punkten damit gegenüber Absolventen eines klassischen Studiums. Oftmals werden sie vom ausbildenden Unternehmen direkt nach dem Abschluss übernommen. Andernfalls eröffnen sich ihnen auf dem Arbeitsmarkt in nahezu jedem Berufsfeld sehr gute Chancen .

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