Drucker haben die Farben im Blick

Zeitungen, Bücher und sogar Tapeten: Medientechnologen Druck, früher Drucker genannt, produzieren sie massenweise. Die Fachkräfte steuern in Druckereien die Maschinen.

Stimmt die Farbdosierung, ist alles passgenau? Bis zum Druck von 20 Millionen Wein-etiketten ist es ein langer Weg. Das bekommt Eric Gramstat, Auszubildender zum Medientechnologen Druck, hautnah mit. Der 18-Jährige ist im zweiten Ausbildungsjahr bei der Firma Warlich Druck RheinAhr in Köln.

Zunächst stimmen sich Kunde und Druckerei ab, wie das Etikett aussehen soll. Wie werden Bild- und Textelemente angeordnet? Welche Farben sind ideal? Dann erstellt die Firma einen Probedruck. Hat der Kunde den abgenommen, geht es mit der Massenherstellung los. Während des Drucks überwachen Medientechnologen die Druckmaschinen. Sie passen auf, dass das Endprodukt dem Probedruck entspricht. Langweilig werde es in seinem Alltag nie, sagt Gramstat. Ständig gibt es andere Aufträge. Das kann der Druck von Visitenkarten, Flyern oder Katalogen sein.

Früher hießen Leute seines Fachs Drucker. Heute ist die korrekte Bezeichnung Medientechnologe Druck. Die Arbeitsprozesse in der Branche haben sich verändert. Sie sind inzwischen stärker automatisiert. Außerdem müssen die Fachkräfte crossmedial arbeiten. "Crossmedial bedeutet, dass Informationen für Print und Digitalmedien aufbereitet werden", erläutert Bettina Knape vom Bundesverband Druck und Medien (bvdm). Ein Prospekt wird zum Beispiel nicht nur als Zeitungsbeilage produziert. Zusätzlich ist es auch auf der Homepage der Firma abrufbar.

Die Ausbildung zum Medientechnologen Druck dauert drei Jahre. Auszubildende lernen im Betrieb und in der Berufsschule. "Für Bewerber ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben", sagt Michael Assenmacher vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin. Viele hätten jedoch die mittlere Reife. Von angehenden Medientechnologen Druck wird ein ausgeprägtes Verständnis für Technik, Elektronik und Mechanik erwartet. Sie müssen Druckmaschinen einrichten und Störungen im Produktionsprozess beheben. Grundvoraussetzung ist außerdem ein guter Blick für Farben.

Während der Ausbildung lernen die Fachleute in spe Druckverfahren wie Offsetdruck, Digitaldruck, Flexo-druck oder Tiefdruck kennen. Und sie können sich dann für eine Wahlqualifikation entscheiden. Zur Auswahl stehen etwa Tapeten-, Dekortief- oder Verpackungsdruck.

Die Ausbildungsvergütung ist unterschiedlich. In Betrieben, die tariflich gebunden sind, liegt sie bei 853 Euro im ersten Jahr und steigt auf bis zu 956 Euro im dritten Jahr. Das Einkommen schwankt. Es hängt unter anderem von der Größe des Betriebs ab und davon, ob er tarifgebunden ist. Das Einstiegsgehalt kann bei 2200 Euro brutto im Monat liegen – aber oft ist es weniger. Fachkurse und Seminare müssen das ganze Berufsleben über besucht werden. "Da die Branche einem ständigen technologischen Wandel unterliegt, bedeutet das auch lebenslanges Lernen", betont Knape.

(DPA-TMN)
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