Düsseldorf Diese Ausbildungsberufe bemängeln Azubis

Düsseldorf · Jährlich befragt der Deutsche Gewerkschaftsbund NRW Azubis zur Qualität ihrer Ausbildung. Fast drei Viertel sind damit zufrieden. Doch laut DGB gibt es Berufe mit "gravierenden Mängeln". Häufig tätig sind in diesen weibliche Lehrlinge.

Um die Qualität von Ausbildungen zu überprüfen, befragt die DGB Jugend NRW jährlich die, die es wissen müssen: die Auszubildenden. Rund 7500 Azubis aus den 25 häufigsten Ausbildungsberufen – von der Bankkauffrau bis zum Tischler – haben sich 2013 an der Befragung beteiligt und Fragen rund um ihren Arbeitsalltag beantwortet: Wie zufrieden sind sie mit ihrer Ausbildung? Werden sie angemessen betreut? Welche Mängel gibt es? Heraus kam: 71,3 Prozent der befragten Jugendlichen sind mit der Qualität ihrer Ausbildung zufrieden. "Anscheinend ist ein Großteil der NRW-Unternehmen, die ausbilden, durchaus in der Lage, diese Aufgabe zu erfüllen", sagt Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender der DGB NRW. "Dennoch haben sich einige Berufe herauskristallisiert, in denen es gravierende Mängel gibt."

Ob Jugendliche mit ihrer Ausbildung zufrieden sind, hängt immer auch damit zusammen, ob sie ihre Stelle im Wunschberuf gefunden haben, oder ob die Stelle eine Notlösung ist. Doch neben den subjektiven gibt es auch messbare Werte, die Mängel aufdecken können, wie etwa die Frage nach Überstunden oder ob die Azubis von einem Ausbilder betreut werden. "Bei Köchen, Fachverkäufern im Lebensmittelhandel und Hotelfachleuten sieht es recht düster aus", sagt Meyer-Lauber.

Insgesamt gaben mehr als zehn Prozent der befragten Auszubildenden an, im Betrieb immer oder häufig ausbildungsfremde Tätigkeiten ableisten zu müssen, die mit betrieblichen Ausbildungsplänen nichts zu tun haben. Auch bei der fachlichen Anleitung hapert es laut DGB in einigen Betrieben: Fast sieben Prozent haben keinen direkten Ansprechpartner, also keinen Ausbilder an ihrer Seite. Beim Thema Überstunden wird es heikel: 35,5 Prozent der Befragten gaben an, regelmäßig Überstunden zu leisten. Dabei ist gesetzlich geregelt, inwieweit diese finanziell vergütet oder durch Freizeit auszugleichen sind. "Jedoch erhalten 18,7 Prozent der Befragten keinen Ausgleich für die geleisteten Überstunden", heißt es im Ausbildungsreport. Jeder Fünfte gab an, wöchentlich sechs bis zehn Stunden mehr zu arbeiten als vorgesehen.

Unterm Strich sind drei Viertel der Befragten mit der Ausbildung zufrieden bis sehr zufrieden. Doch auch wenn sich die Unzufriedenheit in Grenzen hält, gilt sie als großes Problem, denn sie ist neben der falschen Wahl des Ausbildungsberufs mit ein Grund dafür, dass fast jeder vierte Ausbildungsvertrag vor dem Abschluss vorzeitig gelöst wird, sagt Eric Schley, Abteilungsleiter Jugend des DGB NRW.

Während bei den männlichen Azubis etwa 74 Prozent mit ihrer Ausbildung zufrieden bis sehr zufrieden sind, sind es bei den weiblichen nur 65 Prozent. Denn junge Frauen zöge es noch immer häufig in Berufe, die schlechter bezahlt sind und in denen es weniger Aufstiegschancen gibt. "Zudem leisten Auszubildende in weiblich dominierten Berufen häufiger Überstunden als ihre Kollegen in männlich dominierten Berufen", sagt Eric Schley. Gleichzeitig bekommen sie deutlich seltener einen Überstundenausgleich. Zum Vergleich: Mehr als 77 Prozent der männlichen Azubis gaben an, einen Ausgleich zu bekommen. Bei den weiblichen Azubis waren es etwa 54 Prozent.

(RP)
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