Düsseldorf Den Traumjob finden und halten

Düsseldorf · Jedes zehnte Ausbildungsverhältnis in NRW wird vorzeitig beendet. Das muss nicht sein. Berufsberater helfen dabei, den richtigen Beruf zu finden und vermitteln Nachhilfe, wenn es schwierig wird.

Den richtigen Ausbildungsberuf zu finden, ist eine der schwersten Aufgaben im Leben. Und schon mancher Jugendlicher hat sich dabei gründlich vertan, wie die anhaltend hohen Abbrecherquoten zeigen. "Knapp ein Fünftel der Ausbildungsverträge in der Industrie von Nordrhein-Westfalen wurde im Jahr 2010 wieder gelöst", berichtet Franz Roggemann, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer NRW für den Bereich Bildung.

Zum Teil liegt das daran, dass viele Azubis zunächst bei zwei Betrieben unterschreiben und später eine Lehrstelle wieder absagen. Zum Teil aber geben die Jugendlichen auch vorzeitig auf – aus Desinteresse, Überforderung oder weil sie falsche Vorstellungen über ihre Tätigkeit haben, die dann enttäuscht werden. "Man kann davon ausgehen, dass gut jede zehnte Ausbildung ohne Abschluss beendet wird", so Roggemann. Das sind allein in Nordrhein-Westfalen Jahr für Jahr etwa 12 000 bis 13 000 Jugendliche, die noch einmal von vorne anfangen müssen.

Das muss nicht sein. "Bevor es zu Kurzschlusshandlungen kommt und die Ausbildung vorschnell abgebrochen wird, können wir mit den sogenannten ausbildungsbegleitenden Hilfen Nachhilfeunterricht organisieren und finanzieren, und zwar sowohl bei theoretischen als auch praktischen Inhalten", sagt Birgit Rockstein, Leiterin der Berufsberatung der Arbeitsagentur Recklinghausen. "Der Nachhilfeunterricht kann ausbildungsbegleitend oder speziell zur Prüfungsvorbereitung genutzt werden." Der Unterricht finde ergänzend zur Ausbildung in Betrieb und Berufsschule statt. Hier finden all die Jugendlichen Hilfe, die sich mit Fragen quälen wie: Wer hilft mir, wenn das kaufmännische Rechnen einfach nicht in den Kopf will, die Dauerwelle grundsätzlich misslingt oder ich Probleme habe, eine Auftragsbestätigung auf Englisch zu verfassen?

Und manches Problem lässt sich frühzeitig verhindern, indem sich die Jugendlichen vor der Berufswahl besser informieren. Wer sich für Internet-Spiele wie "World of Warcraft" interessiert, wird noch lange kein guter Berufssoldat. Jeder Bewerber sollte sich genau fragen: Wofür interessiere ich mich besonders? Wo liegen meine Stärken und mit welchen Qualifikationen kann ich mich im Vergleich zu Mitstreitern hervortun? In welchem Job können gar meine privaten Interessen zu einem echten Mehrwert führen?

Viele Fragen, die im besten Fall Orientierung auf dem Weg zum Traumjob geben sollen. Man kann sie für sich – meist mit Hilfe von Eltern und Freunden – beantworten. Man kann aber auch die Hilfe von Profis in Anspruch nehmen, wie sie etwa in der Berufsberatung der Arbeitsagenturen sitzen. Rund 1000 Berater stehen den Jugendlichen in NRW mit Rat und Tat zur Seite. Ihr Angebot reicht von persönlichen Beratungsgesprächen über Bewerbungstipps und Stellenvorschläge bis hin zu psychologischen Tests sowie Informationen über finanzielle Fördermöglichkeiten.

So können Azubis, die nicht mehr bei den Eltern wohnen, weil sie etwa für die Lehrstelle in eine fremde Stadt gehen müssen, eine Berufsausbildungsbeihilfe bekommen. Die Höhe der Hilfe wird nach dem individuellen Einkommen und Bedarf berechnet. Näheres erläutert der Berufsberater.

Neben der Arbeitsagentur sind die IHKs sowie die Handwerkskammern kompetente Ansprechpartner bei der Ausbildung. Auch sie können über Berufsperspektiven aufklären, helfen bei Schwierigkeiten in der Ausbildung und wenn zwischen Arbeitgebern und Azubis vermittelt werden muss. Klar ist: Je durchdachter die Berufswahl von Anfang an ist, desto größer ist die Chance, den Traumjob zu finden und zu behalten.

(RP)
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