Den richtigen Personalvermittler finden

Bewerber sollten auf der Suche nach einer guten Zeitarbeitsfirma wählerisch sein. Dann besteht auch die Chance auf eine Festanstellung.

Die Zeitarbeitsbranche hat noch immer mit einem negativen Image zu kämpfen. Dabei zählt sie mit mehr als 850.000 Beschäftigten zu einem der bedeutenden Wirtschaftszweige in Deutschland. "In der gesamten Europäischen Union, vor allem aber auf dem deutschen Arbeitsmarkt, hat die Personaldienstleistungsbranche als Konjunkturmotor für Beschäftigungshöchststände gesorgt", betont Timm Eifler, Vorsitzender der Gütegemeinschaft Personaldienstleistungen, einem Zusammenschluss von Branchenunternehmen, die sich intensiv um Bewerber und Mitarbeiter kümmern. "Ein Drittel bis die Hälfte aller neuen Arbeitsplätze dürfte während des Wirtschaftsbooms der vergangenen Jahre in unserer Branche entstanden sein, etwa jeder dritte Leiharbeitnehmer findet in einem der entleihenden Unternehmen eine Fest-anstellung."

Doch die Gerüchte um die Zeitarbeit halten sich, etwa was die Bezahlung betrifft. "Tatsächlich hat sich die Branche bereits Anfang 2014 mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) auf einen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde in Westdeutschland geeinigt", sagt Eifler. Zudem würden viele Zeitarbeitnehmer Branchentarifzuschläge erhalten und sich so dem Lohnniveau der Stammarbeitskräfte annähern. "Ein Zeitarbeitnehmer hat ganz normalen Kündigungsschutz, Anspruch auf bezahlten Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall."

Für viele Firmen sind Personaldienstleistungen heute ein wichtiges Instrument bei der Planung. "Viele Unternehmen suchen mittlerweile nicht mehr selbst auf dem Bewerbermarkt, das ist aufwendig und kostenintensiv, außerdem bindet es die Ressourcen der Personalabteilung", erläutert Oliver Repp, Geschäftsführer bei Blenda Media, Betreiber der Online-Stellenbörse JobCore und von Zeitarbeit-Job-Netzwerken. "Daher werden oftmals Personaldienstleister engagiert und auf Dienstleistungen wie Personalvermittlung oder Zeitarbeit - oft auch mit Übernahmeinteresse - zurückgegriffen." Unternehmen bewältigen so Auftragsspitzen und vermeiden Engpässe im Personalbereich. Arbeitnehmer können ebenfalls davon profitieren, wenn sie einen guten Personaldienstleister finden. "Zeitarbeit bringt keineswegs nur gering- oder nichtqualifizierte Menschen in Beschäftigung, sondern auch hochqualifizierte Mitarbeiter", sagt Eifler. Stimmt die Chemie beim Kundenunternehmen nicht, können gerade qualifizierte Kräfte schnell weiter vermittelt werden. Wer auf dem freien Stellenmarkt eine feste Anstellung findet, hat es mit einem Wechsel schwerer.

Bewerber sollten auf der Suche nach einem guten Personaldienstleister wählerisch sein. "Im Internet kann man sich über das Zeitarbeitsunternehmen informieren", rät Eifler. "In welchem Verband ist es organisiert? Welche Leistungen für die Arbeitnehmer gibt es? Welcher Tarifvertrag wird angewendet?" Solide Zeitarbeitsfirmen zahlen in der Regel übertarifliche Zulagen, bieten Weiterbildungsangebote und gute Entwicklungschancen. Mitgliedsfirmen in der Gütegemeinschaft Personaldienstleistungen können das "RAL Gütezeichen Personaldienstleistungen" nach definierten einheitlichen Güte- und Prüfbestimmungen erwerben. "Sie sind messbare Größen für Kompetenz und Verantwortung gegenüber Mitarbeitern und Kunden", sagt Eifler.

Das Qualitätsbewusstsein der Branche hat sich verbessert, dennoch gibt es weiterhin "schwarze Schafe auf dem Markt. "Man kann davon ausgehen, dass ein Unternehmen, das wenig in Aussehen und Inhalt seiner Stellenanzeigen investiert, auch den gesamten Recruiting-Prozess wenig schätzt", erklärt Repp. "Mit entsprechender Internetrecherche können Bewerber herausfinden, ob ein potentieller Arbeitgeber ein ,Billigheimer' ist, der nur auf Masse setzt, oder ob das Bewerbermanagement als wichtige Kernaufgabe verstanden wird." Im Bewerbungsverfahren dürfen keine Kosten für den Interessenten entstehen, auch die Einhaltung der tariflichen Bedingungen sollte selbstverständlich sein.

Ein guter Personaldienstleister hält detaillierte Informationen über die Stelle beim Kundenunternehmen bereit und hat sofort Alternativen zur Hand. Das zeigt, dass sich der Disponent mit dem Bewerber beschäftigt hat. "Ein anderes wichtiges Thema ist die Weiterbildung. Auch hier sollte ein Bewerber mittlerweile die Initiative des Personaldienstleisters erwarten dürfen", meint Eifler. "Arbeitnehmer sind je nach Qualifikation und Fachkenntnissen heute in einer sehr guten Position - und können sich letztlich den Personaldienstleister ihrer Wahl aussuchen."

(RP)