Technikfrust Büro-PC streikt: Anschreien hilft doch

Kassel/Weinheim (RPO). Wenn der Büro-PC streikt, kann man schon mal ausrasten. 62 Prozent der Anwender haben das einer Studie zufolge auch schon getan. Und das ist keineswegs nur peinlich, sondern das Gerät anzuschreien und zu beschimpfen, hilft.

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Foto: ddp

"Das kann bei der Stressbewältigung hilfreich sein, zumindest, wenn das Gerät dabei keinen Schaden nimmt", erklärt Prof. Ludger Schmidt, Leiter des Fachgebiets Mensch-Maschine-Systemtechnik an der Uni Kassel, in der Zeitschrift "Psychologie heute" (Ausgabe 2/2010).

Seinem Ärger über die Technik mit Worten Luft zu machen, sei durchaus eine nützliche "Kompensationsstrategie". Und sie hat weniger negative Folgen, als vor Wut etwa mit der Faust auf die Tastatur zu hämmern.

Solche Reaktionen sind den Angaben nach keineswegs selten: In einer Studie der Soziologin Marleen Brinks haben 62 Prozent der befragten Anwender angegeben, ihren PC schon einmal angeschrien zuhaben. 31 Prozent haben mit der Maus auf den Tisch geschlagen oder mit ihr geworfen, und 15 Prozent haben gegen den Bildschirm geschlagen oder gegen das PC-Gehäuse getreten.

Technikfrust ist auch im Berufsleben ein wachsendes Problem. Denn von Beschäftigten werde immer mehr technisches Wissen verlangt - das überfordert einige. "Noch in den den 80er und 90er Jahren schulten Unternehmen ihre Mitarbeiter in neuen Computerprogrammen", sagt Prof. Hartmut Wandke, der in Berlin Ingenieurpsychologie lehrt. "Heute müssen sie sich das Wissen selbst aneignen. Das wird ganz selbstverständlich vorausgesetzt."

Ein weiterer Stressfaktor sei, dass Arbeitnehmer heute immer abhängiger von der Technik sind. Ein Systemabsturz vernichtet schlimmstenfalls die Ergebnisse wochenlanger Arbeit. Und ein fehlerhafter Server könne ganze Abteilungen stundenlang lahmlegen.

(tmn/mais)
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