Individuell oder klassisch? Bewerbungen im Internetzeitalter

Düsseldorf · Auch im Zeitalter von Facebook setzen die meisten Chefs beim Besetzen neuer Stellen auf traditionelle Werte. Seriosität, Zuverlässigkeit, Teamgeist, Motivation – das soll die Bewerbung ausstrahlen und am Besten mit einem lückenlosen Lebenslauf und besten Qualifikationen gewürzt serviert werden.

 Mit der klassischen, schriftlichen Bewerbung geht man das geringste Risiko ein.

Mit der klassischen, schriftlichen Bewerbung geht man das geringste Risiko ein.

Foto: dpa, Sophie Mono

Auch im Zeitalter von Facebook setzen die meisten Chefs beim Besetzen neuer Stellen auf traditionelle Werte. Seriosität, Zuverlässigkeit, Teamgeist, Motivation — das soll die Bewerbung ausstrahlen und am Besten mit einem lückenlosen Lebenslauf und besten Qualifikationen gewürzt serviert werden.

Wer hier Experimente wagt, zeigt zwar Mut zur Individualität, riskiert aber auch Rückschläge. Seit die sozialen Netzwerke überall präsent sind und fast jeder sich am fröhlichen Veröffentlichen persönlicher Daten und privater Ergüsse beteiligt, steigt auch die Anzahl von Fettnäpfchen, die durch die scheinbare Salonfähigkeit grober Stilsünden auch auf Bewerber lauert.

Schon etliche sind voll hineingetappt: Wackelige Rechtschreibung, unbeholfener Satzbau oder gar Smileys und Partyfotos machen so gut wie jeder Bewerbung den Garaus. Obwohl Schulabgänger heute fast noch dieselben "Benimmregeln" für den Start ins Berufsleben lernen wie vor zwanzig Jahren, nehmen es viele dann doch nicht so ernst damit, wenn es ernst wird.

Sie setzen auf Lockerheit, Kumpelhaftigkeit und den Ausdruck hedonistischer Grundeinstellung und überschätzen damit zwei wichtige Faktoren: Erstens gelten gerade diese Eigenschaften vielen Personalchefs als verdächtig und kennzeichnen eher künftige "Sorgenbringer" als loyale Mitarbeiter, und zweitens wiegt das gedruckte Wort immer noch schwerer als das flüchtig hingetippte.

An einer korrekten, regelrechten Bewerbung sieht der künftige Arbeitgeber zuerst einmal, dass der Bewerber willens und fähig ist, sich an vorhandene Regeln zu halten, bevor er versucht, sie zu revolutionieren oder gar durch eigene zu ersetzen. Beim Anschreiben darf gern die Persönlichkeit durchscheinen, und wie der optimale Lebenslauf aussehen sollte, hängt auch von der Zielgruppe ab.

Jedoch hilft hier kein Trick und gilt auch kein Schummeln. Lücken sollten mutig und ohne überflüssige Rechtfertigungen oder weitschweifige Erklärungen präsentiert werden, Beschränkung auf das Wesentliche ist Pflicht. Ablenkungsmanöver oder Beschönigungen verschlechtern hingegen die Chancen, denn sie lassen statt Charakter nur den Hang zur faulen Ausrede erkennen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort