Neues Auswahlverfahren Ende der Warteliste fürs Medizinstudium gefordert

Berlin · Der Deutsche Philologenverband will das Auswahlverfahren für Medizinstudienplätze ändern und die jahrelangen Wartezeiten abschaffen.

 Lisa Kordell hat zuerst eine Ausbildung zur Physiotherapeutin gemacht. Das hilft ihr im Medizinstudium ungemein. Künftig soll einschlägige Erfahrung bei der Bewerbung um einen Studienplatz berücksichtigt werden.

Lisa Kordell hat zuerst eine Ausbildung zur Physiotherapeutin gemacht. Das hilft ihr im Medizinstudium ungemein. Künftig soll einschlägige Erfahrung bei der Bewerbung um einen Studienplatz berücksichtigt werden.

Foto: Anne Orthen

Der Deutsche Philologenverband hat sich für eine Neuordnung des Auswahlverfahrens für Medizinstudienplätze ausgesprochen, um die jahrelangen Wartezeiten zu beenden. „Die Warteliste sollte abgeschafft werden. Warten befähigt nicht zu einem Studium“, sagte die Vorsitzende des Lehrkräfteverbandes, Susanne Lin-Klitzing, der „Welt“ (Dienstag). Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hatte Ende vergangenen Jahres geurteilt, dass das Zulassungsverfahren zum Medizinstudium teils verfassungswidrig ist und bis Ende 2019 neu geregelt werden muss.

Bisher wird ein Fünftel der Plätze an Bewerber mit einer Abiturnote von 1,0 bis 1,2 vergeben. Ein weiteres Fünftel wird nach Wartezeit vergeben - zurzeit 14 bis 15 Semester. Die übrigen 60 Prozent der Plätze können die Hochschulen in eigenen Auswahlverfahren vergeben, wobei die Abiturnote eine wichtige Rolle spielt.

Der Philologenverband schlägt vor, in jedem Bundesland 30 Prozent der Plätze an die Jahrgangsbesten zu vergeben. Die restlichen 70 Prozent wären über ein Auswahlverfahren zu verteilen, bei dem einschlägige medizinische Erfahrung anteilig mit 20 Prozent berücksichtigt werden solle. 40 Prozent sollte ein bundesweit einheitlicher Test ausmachen, weitere 40 Prozent entfielen auf die Abiturnote.

(sbl/dpa)
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