Berufsbildungsbericht 2017 Trotz freier Lehrstellen finden 20.600 Bewerber keine Ausbildung

Berlin · Obwohl es einen Höchststand bei unbesetzten Ausbildungsplätzen gibt, fanden im vergangenen Jahr 20.600 Bewerber nicht zu einer Ausbildungsstelle.

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Foto: dpa, Sophie Mono

Das "Passungsproblem" zwischen Angebot und Nachfrage stelle weiter eine zentrale Herausforderung für die Berufsbildung dar, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) am Mittwoch bei der Vorstellung des Berufsbildungsbericht 2017 in Berlin. Demnach ging die Quote der Ausbildungsbetriebe erneut zurück und lag 2015 bei 20 Prozent. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge blieb hingegen mit 520.300 gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant.

Insgesamt zog Wanka eine positive Bilanz: "Jugendliche haben selten so gute Chancen auf einen interessanten Ausbildungsplatz und attraktive Berufsperspektiven gehabt wie heute." Die Bundesministerin hob besonders die Bedeutung der dualen Berufsausbildung hervor. Dabei verwies sie auf die Praxisnähe, die guten Übergänge in Beschäftigung, das hohe Ansehen im Ausland und die vergleichsweise geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland. Angesichts der demografischen Entwicklung und dem Trend zu höheren Schulabschlüssen sowie der steigenden Zahl von Studienanfängern müsse aber die Attraktivität und Qualität des Berufsbildungssystems weiter gestärkt werden. Besorgt äußerte sie sich darüber, dass das Interesse junger Frauen an der Dualen Ausbildung auch 2016 weiter sank.

Laut Bericht standen 20.600 unversorgten Bewerbern Ende September 43.500 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber, wobei sich die Zahlen nach Beruf und Regionen stark unterscheiden. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme um 4,5 Prozent. Der weitere Rückgang der Zahl von Ausbildungsbetrieben ist laut Bericht ausschließlich auf Kleinbetriebe zurückzuführen sowie darauf, dass sich kleine Betriebe in neuen Branchen nicht an der Ausbildung beteiligen.

Flüchtlinge spielen im Bericht noch keine Rolle

Die hohe Zahl junger Flüchtlinge spielte in dem Bericht noch keine Rolle. Im kommenden Jahr sei aber mit einem deutlichen Anstieg der Nachfrage zu rechnen, so Wanka. Wichtig sei deshalb die Kompetenzen der Schutzsuchenden zu messen und anzuerkennen.

Der zuständige Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Spiering, appelliert an die Arbeitgeber, auch über Bedarf auszubilden und Jugendlichen eine Chance zu geben, "die auf den ersten Blick nicht wie der ideale Azubi wirken". Er sprach sich für eine Verstetigung der assistierten Ausbildung und der Ausbildungsbegleitenden Hilfen aus.

Die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion Rosemarie Hein, forderte einen Rechtsanspruch auf einen Ausbildungsplatz und eine Mindestvergütung für eine Ausbildung.

(felt/KNA)
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