Berufsfeld mit Zukunft Berater für Sprachreisen sind gefragt

Düsseldorf (RP). Die Branche für Sprachurlaube boomt. Für die Berater gibt es aber noch keine Ausbildung. So tummeln sich unter ihnen Menschen mit den unterschiedlichsten Lebensläufen.

 Weil Sprachreisen und Auslandsaufenthalte boomen, sind Sprachreiseberater gefragt.

Weil Sprachreisen und Auslandsaufenthalte boomen, sind Sprachreiseberater gefragt.

Foto: College-Contact.com, tmn

Sydney, New York oder Paris: Ein Jahr im Ausland ist der große Traum vieler Schüler, Studenten und Berufstätiger. Rund 50 Veranstalter in Deutschland bieten ein riesiges Angebot für Sprachurlaub, High-School-Jahr, Work & Travel oder Auslandsstudium. Gute Beratung ist vor so einem Schritt gefragt. Der Bedarf an sprachbegabten, flexiblen Mitarbeitern ist dementsprechend hoch. Ein Ausbildungsberuf ist der Sprachreise-Berater allerdings bis heute nicht.

Was muss ein Sprachreise-Berater aber mitbringen? "Man muss mehr können als ein Reisebüro-Kaufmann", sagt Peter-Michael Wallenborn, Geschäftsführer der Düsseldorfer Kompass-Sprachreisen. Und Wallenborn muss es wissen, denn er ist seit den 70er Jahren in der Branche, seit vier Jahren Chef des Deutschen Fachverbands High School (DFH) und war lange Jahre Vorsitzender des Fachverbands Deutscher Sprachreiseveranstalter (FDSV).

Englisch-Kenntnisse sind Grundvoraussetzung

In seiner Firma Kompass-Sprachreisen, die seine schwedische Frau Åsa Bergfeldt 1972 in Düsseldorf gegründet hat, sind drei Mitarbeiterinnen angestellt. Peter-Michael Wallenborn ist in Frankreich aufgewachsen, hat dort studiert und ist gelernter Lehrer. In seinem Team arbeiten auch eine Anglistin, eine Romanistin, eine Sozialpädagogin und eine kaufmännische Angestellte.

Sehr gute Englisch-Kenntnisse sind eine Grundvoraussetzung für einen Sprachreise-Berater, schließlich stehen die Agenturen im ständigen Austausch mit den Schulen, Universitäten und Austauschorganisationen. "Französisch und Spanisch können auch nicht schaden", sagt Wallenborn, der aber vor allem "Beweglichkeit im Kopf" als wichtige Eigenschaft eines Mitarbeiters nennt.

Beratung der Kunden - oftmals Eltern und Schüler - ist eine der Aufgaben. Im Online-Zeitalter erfolgt diese zumeist per E-Mail oder am Telefon, aber auch Interviews und persönliche Beratungsgespräche zum Testen der Sprachkenntnisse finden regelmäßig statt.

Während des Auslandsaufenthalts stehen die Berater ständig in Kontakt mit den Reisenden und den Angehörigen in der Heimat. Wie ein Reisebüro muss man sich einen Sprachreiseveranstalter nicht vorstellen, meist haben die Anbieter kleine Büros mit einer überschaubaren Zahl an Mitarbeitern.

Eine Portion Fernweh gehört dazu

"Gute Computer-Kenntnisse und das Beherrschen der Programme" ist laut Wallenborn ebenfalls wichtig. Auch dürfe man in seinem Beruf "kein Mäuschen" sein. Flüge und Schulen müssen für die Kunden gefunden und gebucht werden, ein ständiges Telefonieren in verschiedenen Sprachen, Katalogwälzen und Beratungsgespräche gehören dazu.

Und eine ganze Menge Fernweh, denn wer ständig im Austausch mit Kanada, Neuseeland und den USA steht, der möchte auch selber mal den Flieger nehmen. Auch das kommt in diesem Beruf vor, wenn zum Beispiel die Partnerorganisationen zum Flug nach Auckland oder Toronto einladen und die Schulen vor Ort vorstellen.

Redegewandt und geografisch bewandert sollte ein Sprachreise-Berater sein, denn bei vielen Fachmessen quer durch Deutschland werben die Firmen mit eigenen Ständen um Kunden. Selbstständiges Arbeiten ist in der Branche gefragt, vieles läuft über "learning by doing".

Von den deutschen Agenturen werden Angestellte und Honorar-Kräfte beschäftigt. "Ich fürchte aber, dass viel mit Praktikanten gearbeitet wird", sagt Wallenborn, der für die Stellensuche einen Blick auf die Webseiten der Sprachreiseveranstalter empfiehlt. "Man muss auf jeden Fall mobil sein, wenn man in die Branche kommen will", sagt der 60-Jährige. Die Branche biete aber ein Berufsfeld mit Zukunft.

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