Wie werde ich..? Mediengestalter schaffen Aufmerksamkeit

Berlin · Die Ausbildungsplätze sind begehrt. Mediengestalter im Bereich Digital und Print arbeiten in Verlagen oder Werbeagenturen - für viele Jugendliche ein Traumberuf. Wer den Job erlernen will, braucht einen guten Schulabschluss - und Kreativität.

Ausbildung zum/zur Mediengestalter/in
Foto: dpa, Bodo Marks

Mitarbeiterzeitschriften, Broschüren oder Flyer: Der Arbeitsalltag von Mediengestaltern Digital und Print ist abwechslungsreich. Die Fachkräfte machen aus Texten, Bildern und Daten einen stimmigen Netz-Auftritt oder ein ansehnliches Faltblatt. Das Rüstzeug hierfür erlernen junge Leute während einer dreijährigen Ausbildung - wobei sie sich im letzten Jahr auf eine von drei Fachrichtungen spezialisieren.

Dass er später im Beruf gestalterisch tätig sein möchte, stand für David Ramirez Fernandez früh fest. "Mich fasziniert, wie man etwa mit Form und Farbe Menschen dazu verleiten kann, ihre Aufmerksamkeit auf ein Produkt zu richten", sagt der 23-Jährige. Er hat einen der begehrten Ausbildungsplätze zum Mediengestalter Digital und Print ergattert - und lernt den Beruf bei der Berliner Medienagentur KircherBurkhardt von der Pike auf. Alltagstrott ist für David Ramirez Fernandez ein Fremdwort, immer gibt es neue Aufgaben. Zeitschriften-Ausgaben müssen entworfen und Daten in Infografiken verarbeitet werden. "Besonders viel Spaß macht mir, Projekte wachsen zu sehen", erzählt er. Das Ergebnis der Arbeit später in den Händen zu halten, sei ein tolles Gefühl. Mittlerweile ist er im dritten Ausbildungsjahr und hat sich für die Fachrichtung "Gestaltung und Technik" entschieden. Darin geht es beispielsweise darum, Text-, Grafik- und Audiodaten herzustellen und sie anschließend so aufzubereiten, dass sie sowohl für Printmedien als auch für Internetseiten genutzt werden können. Daneben gibt es noch zwei weitere Fachrichtungen. Wer sich auf "Konzeption und Visualisierung" spezialisiert, entwirft beispielsweise Grafiken, Diagramme und Illustrationen. In der Fachrichtung "Beratung und Planung" geht es um die Betreuung der Kunden. Die Spezialisten entwerfen Projektpläne und Kostenvoranschläge und präsentieren sie dem Kunden.

In den ersten beiden Ausbildungsjahren lernen alle angehenden Mediengestalter die gleichen Inhalte. Auf dem Stundenplan stehen Themen wie Farbgestaltung oder Typographie. Ab August kommen mit einer geänderten Ausbildungsordnung neue Inhalte wie die Gestaltung von Social-Media-Auftritten hinzu. "Die Fachrichtung wird jedoch erst im dritten und letzten Ausbildungsjahr eingeschlagen", erläutert Michael Assenmacher vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin.

Kreativität ist gefragt

Ideenreichtum und Servicementalität - diese Eigenschaften sollten Jugendliche für den Beruf mitbringen. "Manchmal müssen sie mit eigenen Vorschlägen punkten, manchmal müssen sie einfach nur Kundenwünsche umsetzen", sagt der DIHK-Experte. Nicht klar geregelt ist, welchen Schulabschluss Bewerber vorzuweisen haben. Die meisten Auszubildenden hätten Abitur oder die Fachhochschulreife, erklärt W. Arndt Bertelsmann vom Bundesverband Druck und Medien (BVDM). Trotzdem: Voraussetzung ist das Abitur nicht. Die schulische Vorbildung sei auch nicht immer entscheidend. "Einstellungstests zeigen, dass Kreativität gepaart mit strukturiertem Denken eine wesentliche Voraussetzung für den Beruf ist", betont Bertelsmann: "Diese Fähigkeit ist nun mal nicht im Zeugnis ablesbar." Laut Bertelsmann beenden jährlich rund 3000 bis 4000 junge Leute ihre Ausbildung als Mediengestalter und arbeiten dann beispielsweise in Druckereien und Medienhäusern, in Werbe- und Internetagenturen, aber auch in Werbeabteilungen in der Industrie.

Die meisten Jugendlichen arbeiten im Betrieb und besuchen parallel die Berufsschule. Es gibt aber auch eine rein schulische Ausbildung, die sowohl staatliche Berufskollegs als auch private Schulen anbieten - zum Teil kostenpflichtig. Wer sich sowohl in Betrieb wie Schule ausbilden lässt, erhält eine Vergütung. Deren Höhe ist nicht einheitlich festgelegt. In der Industrie verdienen Mediengestalter laut Bundesagentur für Arbeit im ersten Jahr rund 815 Euro, im zweiten Jahr etwa 874 Euro und im dritten Ausbildungsjahr 933 Euro. Nach der Ausbildung ist die Verdiensthöhe unterschiedlich. In der Druckindustrie kann ein Mediengestalter nach Angaben von Bertelsmann mit einem Einstiegsgehalt von etwa 2350 Euro brutto rechnen. David Ramirez Fernandez würde seine Ausbildung wieder wählen. Die Arbeit macht ihm Spaß, und er schwärmt: "Es ist schön, sich jeden Fall aufs Neue zu überlegen, wie man ein Thema angeht und es formt."

(dpa/ham)
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