Gute Jobaussichten im Wellness-Bereich Wie werde ich Masseur?

Aachen/Bonn (RPO). Der Nacken schmerzt, die Schultern sind verspannt. Das kennt fast jeder, der im Büro arbeitet. Masseuren werden ihre Patienten also so schnell nicht ausgehen. Aber auch der boomende Wellness-Bereich bietet gute Arbeitsperspektiven.

 Die herkömmliche Massage tut gut. Wird's mit Schokolade noch besser?

Die herkömmliche Massage tut gut. Wird's mit Schokolade noch besser?

Foto: ddp, ddp

Ob Thai- oder Fussreflexzonen-Massage - ein Masseur muss andere auf viele Arten durchkneten können. Für den Beruf sind aber nicht nur zwei kräftige Hände nötig. Er verlangt auch Einfühlungsvermögen. Mit Menschen arbeiten wollen - das sieht der Masseur Ismail Öner aus Aachen daher als Voraussetzung für seinen Beruf. Ein guter Masseur gebe seinen Kunden Vertrauen und neue Energie, sagt Öner, der seinen Beruf vor 14 Jahren in der Türkei erlernt hat.

Oft ist sein Einsatz Teil einer ärztlichen Behandlung. "Grundlagen medizinischer Art werden deswegen in der Ausbildung ebenso vermittelt wie die verschiedenen physikalischen Therapien", erklärt Michael Stehr vom Physiotherapieverband (VDB) in Bonn.

In Krankenhäusern, Gesundheitszentren oder im Altenheimen - an vielen Stellen werden Masseure benötigt. "Auch im Thermalbereich oder in Wellness-Hotels findet man Arbeit", ergänzt Ismail Öner. Er ist seit drei Jahren selbstständig. Das bedeutet für ihn: Hausbesuche und freie Mitarbeit in Hotels und Schwimmbädern auf Provisionsbasis.

Der Verband Physikalische Therapie (VPT) in Hamburg unterteilt die Einsatzbereiche in Prävention, kurative Medizin, Rehabilitation und Medical Wellness. Hauptaufgaben sind verordnete Massagebehandlungen, Bewegungstherapien oder Wasseranwendungen. Der Masseur ist außerdem zuständig für medizinische Bäder, Packungen und Inhalationen. Solche Anwendungen funktionieren nicht einfach nach Schema F - wichtig ist dem Verband zufolge daher, dass Masseure auf Kunden eingehen können.

Mehr als 100 Ausbildungsschulen

Für die Zulassung zur Fachschulausbildung sei mindestens ein Hauptschulabschluss nötig, sagt VDB-Bundesgeschäftsführer Stehr. In Deutschland bieten mehr als 100 Schulen eine Ausbildung zum "Masseur und medizinischen Bademeister" an. Staatliche Berufsfachschulen sind meist kostenfrei. Die Gebühren der privaten Schulen hingegen belaufen sich nach Angaben des VPT auf einen Betrag zwischen 150 und 450 Euro im Monat. Zur Theorie gehören die klassische Massagetherapie, Reflexzonentherapie und zahlreiche Sonderformen. "Auch Anatomie, Krankheitslehre und Physiologie stehen auf dem Stundenplan", erläutert Masseur Öner.

Die Ausbildung dauert zweieinhalb Jahre. "Nach zwei Jahren wird eine Prüfung absolviert", erklärt Stehr. Darauf folgt eine halbjährige praktische Phase in einer Einrichtung, bis der Auszubildende sein Berufszertifikat in den Händen hält.

Wenn andere bereits Dienstschluss haben, beginnt Ismail Öners Arbeitstag oft erst. Vor dem späten Nachmittag hat er selten Kunden. Generell sind die Arbeitszeiten in dem Job unregelmäßig. Sie sind abhängig von den Öffnungszeiten der Einrichtung und den persönlich mit den Kunden vereinbarten Terminen.

Gute Berufschancen sieht Stehr besonders im Wellnessbereich. Wird ein Masseur in einer Pflegeeinrichtung einer Kommune eingestellt, so kann er laut der Bundesagentur für Arbeit (BA) mit einem Bruttolohn von 2236 bis 2474 Euro im Monat rechnen. Ohne Tarifvertrag sind es laut Stehr oft aber nur durchschnittlich 1400 Euro monatlich. Der Beruf ist eine Frauendomäne: Vier von fünf Beschäftigten (79,9 Prozent) sind der BA zufolge weiblich.

Auch wenn andere sich unter seinen Händen entspannen - der Job eines Masseurs ist anstrengend. Dazu arbeitet er im Alltag meist im Stehen und gebeugt. Angst vor engem Körperkontakt mit anderen Menschen sollte ein Masseur auch nicht haben. Und seine Haut kommt oft mit Ölen in Kontakt - Allergien können da Probleme machen.

Weiterbilden ist ein Muss

Eine ständige Weiterbildung ist im Masseursberuf unerlässlich. Spezielle Therapien und Messagetechniken, Weichteilorthopädie oder Rückenschule - die Bandbreite ist groß. Auch eine ergänzende Ausbildung zum Physiotherapeuten bietet sich an. Sie dauert 9 bis 18 Monate. "Es ist die Tendenz erkennbar, dass viele Masseure diesen Durchstieg machen", sagt Michael Stehr vom Physiotherapieverband. Die Zahl an Selbstständigen nehme dagegen ab.

(tmn/mais)
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