Wie werde ich...? Fluggerätemechaniker sind keine Schrauber

Düsseldorf · Das Einstiegsgehalt von Fluggerätmechanikern ist für einen Ausbildungsberuf nicht schlecht. Es liegt bei gut 2500 Euro brutto. Doch der Job hat es auch in sich. Erlauben sich die Fachkräfte einen Fehler, kostet das Menschen mitunter das Leben.

Ausbildung zum Fluggerätmechaniker
Foto: dpa, Franziska Koark

Das Einstiegsgehalt von Fluggerätmechanikern ist für einen Ausbildungsberuf nicht schlecht. Es liegt bei gut 2500 Euro brutto.
Doch der Job hat es auch in sich. Erlauben sich die Fachkräfte einen Fehler, kostet das Menschen mitunter das Leben.

Seit er denken kann, ist Martin van der Mühlen von Flugzeugen fasziniert. "Ich bin auf einem Segelflugplatz groß geworden", sagt der 23-Jährige. In der Werkstatt habe er schon mitgearbeitet, als er selbst noch zu klein war, um ein Flugzeug zu fliegen. Die Entscheidung für eine Ausbildung zum Fluggerätmechaniker lag daher nahe.

Ausbildung zum Fluggerätemechaniker

Van der Mühlen ist einer von rund 50 Lehrlingen bei der airberlin technik GmbH (ABT) in Düsseldorf, die dort zum Fluggerätmechaniker für Instandhaltungstechnik ausgebildet werden. Nachdem er sich im ersten Lehrjahr vor allem im Auseinander- und Zusammenbauen von Motoren übte, durchläuft er nun im zweiten Jahr sämtliche Werkstätten der airberlin technik, die am Düsseldorfer Flughafen angesiedelt sind.

Im kommenden Lehrjahr wird er sich dann im laufenden Flugbetrieb gemeinsam mit seinen Kollegen um die täglichen Kontrollen der Flugzeuge kümmern. Dann tauscht er zum Beispiel abgenutzte Reifen aus oder kontrolliert die Funktionstüchtigkeit der Schwimmwesten an Bord.

Die Ausbildung zum Fluggerätmechaniker dauert dreieinhalb Jahre.
Im Blockunterricht an der Berufsschule stehen Fächer wie Luftrecht oder Lufttechnik auf dem Stundenplan. Laut der Bundesagentur für Arbeit liegt das Ausbildungsgehalt zwischen 781 bis 806 Euro im ersten und 935 bis 968 Euro im vierten Lehrjahr. Beim Berufseinstieg zahlen Arbeitgeber dann zwischen 2500 und 2800 Euro brutto pro Monat.

Permanente Überwachung des Flugzeugs

Im Gegensatz zu einem Auto, mit dem man alle zwei Jahre zum TÜV fährt, müsse ein Flugzeug permanent überwacht werden, erklärt Dietmar Bruhn, Manager bei der airberlin technik. Die Wartung wird häufig nachts durchgeführt, um den Flugbetrieb nicht zu behindern. In der Regel arbeiten Fluggerätmechaniker daher im Schichtdienst.

Die Ausbildung ist in drei Fachrichtungen unterteilt: Neben der Instandhaltungstechnik gibt es die Fertigungstechnik und die Triebwerkstechnik. Bewerber brauchen einen Realschulabschluss oder sehr guten Hauptschulabschluss. Daneben sollten sie gute Noten in Mathematik und Physik haben und gute Fremdsprachenkenntnisse mitbringen, sagt Norbert Gebien, stellvertretender Ausbildungsleiter bei Lufthansa Technical Training in Hamburg. Denn die Handbücher der Flugzeughersteller seien alle auf Englisch verfasst.

Räumliches Vorstellungsvermögen gefragt

Neben einer Affinität zu Technik und handwerklichen Tätigkeiten ist räumliches Vorstellungsvermögen gefragt. Und noch etwas ist den Ausbildern wichtig: "Technisches Interesse und der Wunsch, gut zu verdienen, reichen nicht aus. Die Bewerber müssen auch ein Herz für die Luftfahrt mitbringen", sagt Bruhn.

Neben Flugzeugen kümmern sich Fluggerätmechaniker auch um Hubschrauber. Bei Eurocopter werden die Auszubildenden in den Fachrichtungen Fertigungstechnik und Instandhaltungstechnik an Helikoptern geschult.

Seit zwei Jahren bietet das Unternehmen in Kooperation mit der Hochschule Augsburg den dualen Bachelorstudiengang Maschinenbau mit Schwerpunkt Luft- und Raumfahrttechnik an. Das fünfjährige Studium schließt eine Ausbildung zum Fluggerätmechaniker mit der Fachrichtung Fertigungstechnik mit ein und setzt ein Abitur voraus.

Hauptthema ist die Sicherheit

Ein zentrales Thema im Arbeitsalltag eines Fluggerätmechanikers ist die Sicherheit. Unterläuft den Technikern am Boden ein Fehler, können im schlimmsten Fall Menschenleben davon abhängen. "Deshalb ist es wichtig, dass die Auszubildenden über ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein verfügen", sagt Gebien.

Fluggerätemechaniker sind nicht nur bei Fluggesellschaften, sondern auch bei Flugzeugherstellern wie Airbus in Hamburg oder bei mittelständischen Betrieben tätig. "Der Bedarf an Fachkräften ist groß", sagt Ausbildungsleiter Joachim Herfert von Eurocopter. Das bestätigt auch Sabrina Tielke, Ausbilderin bei airberlin technik.
"Wir konnten bislang jedem, der nach der Ausbildung bei uns bleiben wollte, eine Stelle anbieten." Das gleiche gilt für Eurocopter, wo seit 2005 alle Auszubildenden übernommen wurden.

Nach der Ausbildung haben Fluggerätmechaniker zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. So können sie anschließend etwa eine Lizenz der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) erwerben, die zum Arbeiten im europäischen Ausland berechtigt. Möglich sind auch eine Weiterbildung zum Techniker und nach einigen Jahren Berufserfahrung der Erwerb des Meisterbriefs.

(dpa)
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