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Was man für den Ruhestand bedenken sollte Anrufe beim Nachfolger sind tabu

Heiligenhaus (RPO). Plötzlich ist es soweit: Das letzte Gespräch mit dem Chef und den Kunden ist geführt, die letzte Konferenz geschafft. Das Berufsleben ist vorbei, und aus dem Buchhalter oder Kaufmann wird von heute auf morgen ein Rentner. Wer sich dieses Ereignis bewusst macht und darauf vorbereitet, kann sich den Start in den Ruhestand erleichtern.

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Foto: ddp

Ein gelungener Übergang braucht Zeit. Ideal für die Firma ist es, wenn der ausscheidende Mitarbeiter und sein Nachfolger schon ein Team bilden. Dann werden die Fakten weitergegeben, und es bleibt Zeit, über Erfahrungen zu sprechen, sagt Walter Braun, Diplom-Psychologe und Arbeitswissenschaftler aus Heiligenhaus (Nordrhein-Westfalen).

"Erzählen Sie ihrem Nachfolger Geschichten aus dem Arbeitsalltag, die für Sie wichtig waren", rät Braun. Diese Erfahrungen seien wichtig, aber nirgendwo dokumentiert. "Es gibt immer wieder Leute, die nur das Notwendigste erzählen und sich an ihren Job klammern."

Das passiert vor allem dann, wenn Mitarbeiter frühzeitig in Rente geschickt werden. "Eine zwangsweise Verrentung macht den Ablöseprozess schwieriger", sagt Prof. Frerich Frerichs vom Institut für Gerontologie, Altern und Arbeit der Universität Vechta. Doch auch nicht jeder, der freiwillig ausscheidet, hat sich mit dem Danach auseinandergesetzt.

Schon drei Jahre vorher über Ruhestand nachdenken

Frerichs rät, sich drei Jahre vor dem Stichtag erste Gedanken über den neuen Lebensabschnitt zu machen. "Die Nachberufszeit umfasst noch 20 bis 40 Jahre. Das ist zu viel Zeit, um sich nur ein bisschen zu beschäftigen", sagt Sigi Clarenbach, Diplom-Sozialpädagogin von der Evangelischen Akademie Bad Boll. Doch wer bis zum Ende stark eingebunden ist, tut sich schwer, Pläne zu schmieden, Hobbys nachzugehen und Freundschaften zu pflegen. Einige Firmen, aber auch Privateinrichtungen bieten Seminare an, die beim Neuorientieren helfen sollen. Eine davon ist die Akademie Bad Boll.

Bevor die Teilnehmer über ihre Zukunft nachdenken, blicken sie zurück. "Wir klären zunächst, was der Beruf dem Einzelnen gegeben hat", sagt Clarenbach - Lob und Anerkennung, Wissen und der Kontakt zu Kollegen etwa. Die Kehrseite seien Stress und der Verlust von Hobbys und Freunden. "Im nächsten Schritt fragen wir: "Wie kann ich das, was ich über den Beruf erhalten habe, auf anderem Weg wiederbekommen?" Welche Ideen haben die Teilnehmer, welche Wünsche? Und wie lassen die sich umsetzen?

Der Abschied dauert einige Wochen

Rückt der letzte Tag im Job näher, gilt es den Abschied einzuleiten. "In den letzten vier Wochen muss ich meine Arbeiten beenden. Wer Kontakt zu Kunden hatte, sollte sie über das Ausscheiden und den Nachfolger informieren", rät Braun. Auch eine kleine Abschiedsfeier gehört dazu: "Dieser öffentliche Schlussstrich ist enorm wichtig." Später beim Nachfolger anzurufen und sich zu erkundigen, wie es läuft, sei tabu.

Kontakte zu Kollegen können natürlich aufrechterhalten werden. "Dafür würde ich mich aber irgendwo verabreden", rät Clarenbach. Es heiße bei Abschieden zwar immer: "Komm mal vorbei". Doch tatsächlich habe dann meist keiner Zeit. Gefährlich sei auch zu hoffen, dass der Kontakt in gleicher Intensität bestehen bleibt, sagt Frerichs. Wer die Kollegen nur besucht, um zu hören, wie wichtig er war, der tue sich keinen Gefallen. "Diese Energie sollte ich besser darauf verwenden, das neue Leben zu gestalten."

(tmn)
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