Kolumne Preise werden weiter steigen

Im vergangenen Jahr sind die Preise für Wohnungen und Häuser in den 126 größten deutschen Städten um durchschnittlich sechs Prozent gestiegen. Das Mietpreisniveau hingegen erhöhte sich nur um 4,5 Prozent. Für 2016 erwarten die Analysten der Deutschen Bank einen Preisanstieg von sechs Prozent über alle Immobilienklassen hinweg.

Es lohnt sich ein Blick auf die Details: Wohnungen in den sieben größten Städten - unter anderem in Düsseldorf und Köln - werden laut den Experten mit 7,5 Prozent deutlich teurer als im Rest von Nordrhein-Westfalen ohne die beiden Metropolen (vier Prozent).

Unabhängig von den absoluten Zahlen ist eine relative Betrachtung sinnvoll. Setzt man die Steigerungsraten der Immobilienpreise in Relation zum mittleren Einkommen oder zu den durchschnittlichen Mieten, ergibt sich der sogenannte Erschwinglichkeitswert. Ein Vergleich dieser Kennziffer über einen längeren Zeitraum zeigt: Die Preissteigerungen in den vergangenen Jahren führten zwar zu einem Anstieg des Erschwinglichkeitsindex, jedoch lag dessen Wert noch immer unter seinem langfristigen Durchschnitt. Mit den für 2016 prognostizierten sechs Prozent Verteuerung würde sich erstmals eine Höhe ergeben, die über dem langfristigen Mittelwert liegt. Anders ausgedrückt: Die bisherigen Zuwächse führten nur zu einer Normalisierung der Preise nach 2008. Ab 2016 hingegen wäre Wohneigentum laut Index "zu teuer". Diese Überbewertungen werden in Zukunft wahrscheinlicher, denn die guten wirtschaftlichen Bedingungen und der bereits existierenden Nachfrageüberhang lassen das Preisniveau weiter steigen.

Sven Bartram

Der Autor ist Certified Real Estate Analyst der Deutschen Apotheker- und Ärztebank.

(RP)
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