Kolumne Klimaziele weit verfehlt

Deutschland wird die selbst gesteckten Klimaziele für das Jahr 2020 nicht erreichen. Es wird, bezogen auf das Jahr 1990, lediglich eine Einsparung von 32 anstatt der geplanten 40 Prozent geben.

Sofort wurde die Forderung gestellt, im Gebäudesektor mehr Anstrengungen zur CO2-Einsparung vorzunehmen.

Von den Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft hat nur der Gebäudesektor das Klimaziel von 40 Prozent Einsparungen bereits 2014 erreicht, es wurden seit 1990 sogar 43 Prozent eingespart. Die Anstrengungen der Eigentümer und auch der Mieter waren also erfolgreich, haben jedoch ihren Preis - was die Mietentwicklung zeigt.

Mit der Forderung nach bezahlbarem Wohnen sind die Pläne der Bundesregierung für 2030 kaum vereinbar. Während die Industrie nur 49 Prozent einsparen soll, werden vom Gebäudesektor 65 Prozent erwartet. Dennoch muss am Ziel der Energiewende festgehalten werden, jedoch möglichst ohne Mieter und Eigentümer zu überfordern. Bei einem Drittel des Gebäudeverbrauchs handelt es sich um Strom, der vorwiegend tagsüber verbraucht wird. Auf den Dächern der 19 Millionen Gebäude in Deutschland ist viel Platz für Photovoltaik.

Wollen Eigentümer Strom an ihre Mieter verkaufen, ist das jedoch kompliziert, denn Regeln und "Formularwirrwarr" überfordern viele Eigentümer. Soll die Energiewende ohne immense Investitionen in die Gebäudeinfrastruktur gelingen, muss dieses einfache Mittel des Energiesparens berücksichtigt werden.

Werner Fliescher

Der Autor ist Vorstand von Haus und Grund Düsseldorf.

(RP)
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