Energetische Sanierung Klimaschutz fängt zu Hause an

Mit dem Maßnahmenpaket „Fit for 55“ will die Europäische Union ihren Treibhausgasausstoß senken und dadurch bis 2050 klimaneutral werden. Das wirkt sich auch auf Immobilien und die Energieversorgung aus.

 Sicheres Fundament für die Zukunft: Energetische Sanierungen werden mit Blick auf den Umweltschutz nicht nur immer wichtiger – sie steigern auch den Wert der eigenen Immobilie.

Sicheres Fundament für die Zukunft: Energetische Sanierungen werden mit Blick auf den Umweltschutz nicht nur immer wichtiger – sie steigern auch den Wert der eigenen Immobilie.

Foto: picture alliance / dpa-tmn/Kai Remmers

Der Kampf gegen den Klimawandel hat mittlerweile die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft erfasst. Während immer mehr Unternehmen und gesellschaftliche Gruppen Aktivitäten entwickeln, um etwas gegen CO2-Ausstoß und Erderwärmung zu tun, ist auch die Politik nicht untätig. Und so hat die EU-Kommission für die Europäische Union das Maßnahmenpaket „Fit for 55“ entwickelt. Es wird voraussichtlich 2024 in nationales Recht überführt. Das Ziel: „Im Rahmen des europäischen Grünen Deals hat sich die EU mit dem Europäischen Klimagesetz das verbindliche Ziel gesetzt, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Dies setzt voraus, dass die derzeitigen Treibhausgasemissionen in den nächsten Jahrzehnten erheblich zurückgehen“, heißt es von der Kommission.

 Der Bau- und Immobiliensektor bleibt von den Maßnahmen natürlich nicht verschont. Ab 2026 sollen auch Immobilien in das neue „Emission Trading System“ (EU-EHS) einbezogen werden, Das EU-Emissionshandelssystem gilt als Eckpfeiler der EU-Politik zur Eindämmung des Klimawandels und als zentrales Instrument zur kosteneffizienten Reduzierung von Treibhausgasemissionen. „Damit werden Emissionen von Gebäuden in einem Handelssystem erfasst und entsprechend bepreist. Wer viel CO2 ausstößt, muss Zertifikate am Markt erwerben, deren Anzahl begrenzt ist. Das soll einen Anreiz zur Emissionsreduzierung bieten und die Umstellung auf nachhaltige Brennstoffe in bestehenden Gebäuden vorantreiben“, sagt Sophia Matzner, Umwelt- und Klimaschutzexpertin bei der Beratungsgesellschaft Höppner Management & Consultant.

 Das könne zu höheren Kosten beim Wohnen führen, aber eben auch ein Anreiz sein, gezielt in Immobilien zu investieren, um Attraktivität und Werte zu erhalten, betont Martin Lütkehaus, Vorstand des Finanzdienstleistungsunternehmens compexx Finanz AG. „Wer sich zügig mit den neuen Gegebenheiten befasst, kann seine Immobilien im Sinne von Energieeffizienz und Klimaschutz modernisieren und für langfristige Wertsteigerungspotenziale sorgen. Denn gute, zukunftsfähige Immobilien werden immer beliebt und begehrt sein.“ Experten gehen EU-weit von der Sanierung von 35 Millionen Gebäuden bis 2030 aus. Wer früh dabei sei, so Martin Lütkehaus, könne als Eigentümer und Vermieter als Vorreiter in Sachen Klimaschutz in die Zukunft gehen und gelassen auf weitere Marktanpassungen reagieren. Es führe aber kaum ein Weg an energieeffizienter Modernisierung vorbei. „Wer sich dem widersetzt oder die Investition scheut, wird auf Dauer kaum noch Freude an seinen Immobilien haben“, warnt der Finanzexperte. Der Vorteil: Für Wärmedämmung, den Fensteraustausch oder auch eine neue Heizung gibt es jetzt eine steuerliche Förderung. „Für Immobilienbesitzer sind Einzelmaßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung sind 20 Prozent der Aufwendungen in Höhe von maximal 40.000 Euro pro Wohnobjekt, verteilt über drei Jahre, steuerlich abzugsfähig. Bei der energetischen Baubegleitung und Fachplanung sind abweichend davon 50 Prozent der anfallenden Kosten abzugsfähig. Der Abzug erfolgt von der individuellen Steuerschuld und bringt damit bei der Steuererklärung einen spürbaren Liquiditätsvorteil, der die Sanierung finanziell erleichtert“, erklärt Steuerberater Jens
Bormann aus Geldern (Beyel Janas Wiemann + Partner).

Förderkredite und Zuschüsse für eine energieeffiziente Sanierung der eigenen Immobilie bietet auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau in Form verschiedener Programme. Eine Sonderform ist der Kredit mit Tilgungs­zuschuss, bei dem Immobilienbesitzer den Kredit­betrag nicht voll­ständig zurück­zahlen müssen. Mehr Informationen unter www.kfw.de/s/deiBBXu_ (offizielle Kurz-URL).

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude ist über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erhältlich. Dazu zählen unter anderem Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle, Anlagen zur Wärmeerzeugung (Heizungstechnik) und die Heizungsoptimierung.

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