Gut gerüstet für den Stromausfall Keine Angst vorm Blackout

Längere Stromausfälle sind in Deutschland zwar sehr selten, aber nicht völlig ausgeschlossen. Mit etwas Vorbereitung ist man für diesen Ernstfall gerüstet. So sollte man die Telefonnummer des Stromanbieters immer parat haben.

 Will man während eines Stromausfalls nicht im Dunkeln sitzen, sollte man daheim immer einen Grundvorrat an Kerzen und Teelichtern haben. 

Will man während eines Stromausfalls nicht im Dunkeln sitzen, sollte man daheim immer einen Grundvorrat an Kerzen und Teelichtern haben. 

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Es ist ein beliebtes Szenario in vielen Katastrophenfilmen: Ein großflächiger Stromausfall legt das öffentliche Leben tagelang still, nichts geht mehr. Solche gravierenden Krisen wie aus Hollywood haben mit der Realität in Deutschland aber zum Glück wenig zu tun.

Das versichert Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in Berlin. „Statistisch gesehen ist bei uns jeder Stromkunde jährlich nur 14 Minuten vom Stromnetz getrennt.“ Bei einem Jahresverbrauch von über 556 Milliarden Kilowattstunden Strom zählt Deutschland damit weltweit zu den Spitzenreitern in Sachen Netzzuverlässigkeit.

Ganz auszuschließen sind Stromausfälle dennoch nie, räumt Sebastian Winter ein, Abteilungsleiter Energienetze beim BDEW: „So kann es in Regionen mit vielen Überlandleitungen immer mal zu vereinzelten Störungen durch Witterungseinflüsse kommen.“

Auch werden öfter Stromkabel bei Erdarbeiten beschädigt oder kurzzeitige Netzüberlastungen verursachen Ausfälle. „Techniker und speziell geschulte Notfallteams sorgen dann dafür, dass diese Störungen rund um die Uhr schnell behoben werden“, sagt Winter. Daher raten Experten bei einem Stromausfall vor allem: Ruhe bewahren! Zunächst sollte geklärt werden, ob nur der eigene Haushalt betroffen ist oder ob der ganze Straßenzug und das gesamte Viertel vom Stromnetz getrennt sind. „Man sollte unbedingt Taschenlampen, Kerzen und Feuerzeuge in der Wohnung haben, ebenso ein batteriebetriebenes Radio und genügend Ersatzbatterien. Und man muss wissen, wo diese Dinge im Ernstfall  sind“, empfiehlt Julia Höller vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. Auch ein Smartphone und eine aufgeladene Powerbank sind wichtig – nicht zuletzt, um den Stromanbieter über die Netzstörung zu informieren. Dessen Hotline und andere wichtige Notfallnummern sollte man gespeichert haben. „Vor allen Dingen ist es wichtig, in so einer Situation informiert zu bleiben“, betont Höller. Dabei kann auch das Autoradio gute Dienste leisten.

Die Inhalte von Kühlschränken und Gefriertruhen scheinen besonders anfällig für die Folgen eines sogenannten Blackouts zu sein. Bei modernen Geräten müssen die Auswirkungen eines Netzausfalls kurzfristig aber keine größeren Schäden verursachen, beruhigt Ellen Großhans vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): „Je nach Energie-Effizienzklasse verfügen Kühl- und Gefriergeräte über eine eingebaute Kältedämmung, die beim Ausfall der Energieversorgung den Temperaturanstieg im Inneren verlangsamt.“ Wenn dann Türen und Deckel möglichst geschlossen bleiben, überstehen selbst empfindliche Lebensmittel mehrere Stunden ohne Strom unbeschadet.

Meist ist die Netzstörung innerhalb kurzer Zeit behoben. Doch was passiert, wenn sich das Problem nicht so unkompliziert beseitigen lässt? „Wir halten eine längere Störung der Energieversorgung grundsätzlich für plausibel“, sagt Katastrophenschutz-Expertin Höller. In diesem Fall würden in Häusern und Wohnungen alle elektrisch betriebenen Geräte wie Lampen, Heizung, Kühlschrank und Kommunikationsgeräte dauerhaft ausfallen.

Ein längerer und großflächiger Stromausfall hätte auch gravierende Folgen für die Infrastruktur: „Ampeln und Straßenbahnen funktionieren dann nicht, auch wird man nicht wie gewohnt einkaufen können.“ Denn so ein Ausfall legt schließlich auch Bankautomaten und Supermarktkassen lahm.

„Daher sollten Haushalte darauf vorbereitet sein, bis zu zehn Tage lang ohne fremde Hilfe auszukommen“, sagt Höller. Das BBK empfiehlt einen ausreichend großen Vorrat an haltbaren Lebensmitteln, Getränken sowie Hygiene- und Gebrauchsgegenständen, ebenso genügend Bargeld. Je nach Lebenssituation sollten auch genug Babynahrung, dringend benötigte Medikamente und Futter für die Haustiere sicher gelagert sein. Gerade im Winter dürfen auch warme Kleidung und ausreichend Decken nicht fehlen, da mit dem Strom auch die Heizung ausfällt, erklärt Julia Höller.

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