Nie mehr kalte Füße Fußbodenheizung: Wohlige Behaglichkeit von unten

Hagen (rpo). Viele haben im Winter in ihren eigenen vier Wänden ständig kalte Füße. Dicke Socken und Lammfell-Hausschuhe helfen da nur bedingt. Aber nicht nur Fußkalte sehnen sich nach Wärme, die von unten kommt. Die Lösung heißt Fußbodenheizung. Und die sorgt nicht nur für Behaglichkeit, bietet sie doch noch viele andere unschätzbare Vorteile und nur wenig Nachteile.

Fußboden- und Flächenheizungen
12 Bilder

Fußboden- und Flächenheizungen

12 Bilder
Foto: Bundesverband Flächenheizungen e.V.

Schon die alten Römer wussten, wie man in kalten Zeiten warme Füße bekommt. Vor 2500 Jahren leiteten sie durch Hohlräume im Boden Rauchgase in ihre Villen und konnten so der Kälte trotzen. "Das waren die ersten Fußbodenheizungen", ist Joachim Plate, Geschäftsführer des Bundesverbandes Flächenheizungen in Hagen, überzeugt. Die Geburtsstunde der Fußbodenheizung, wie wir sie kennen, war allerdings erst Anfang der 1970er Jahre.

Was damals noch ein seltener Luxus war, hat sich heute zu einem Trend entwickelt: Inzwischen wird laut Plate die Hälfte aller neu gebauten Ein- und Zweifamilienhäuser mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Anders sieht es dagegen nach den Worten des Verbandschefs bei Mehrfamilienhäusern aus, in denen meist noch Heizkörper - auch Radiatorheizungen genannt - zu finden sind.

Viele glauben, dass Fußbodenheizungen in der Installation teurer sind als andere Heizungssysteme. Laut einer Studie der TU Berlin stimmt das aber nicht. Verglichen wurden bundesweit knapp 40 Angebote für den Einbau beider Heizungssysteme. Obwohl die Kosten für die Fußbodenheizungen stark variierten, sei die Installation in einigen Fällen sogar bis zu 1000 Euro günstiger gewesen als Radiatorheizungen, sagt Plate. Oft seien zudem bei der Fußbodenheizung auch die Kosten für die Wärme- und Trittschalldämmung mit einbezogen worden, bei der Heizkörperheizung jedoch nicht. "Das muss man differenzieren", mahnt Plate.

Angenehm für Körper und Geldbeutel

Dann gerät der Fachmann ins Schwärmen: "Das Hauptargument für eine Fussbodenheizung sind Behaglichkeit und Komfort." Auch ließen sich mit dieser Heizungsart Betriebskosten sparen. Senkt man die Raumlufttemperatur um zwei bis drei Grad Celsius ab, bleibe der Raum trotzdem wohl temperiert. "Man empfindet die Temperatur dennoch als angenehm. Es geht kein Komfort verloren", erklärt Plate. Zudem arbeite eine Radiatorheizung mit deutlich höheren Temperaturen. Auch bei der Verteilung der Wärme geht Plate zufolge mehr Energie verloren als bei der Fußbodenheizung.

Wer an seinem Haus oder seiner Eigentumswohnung ohnehin eine Kernsanierung plant, der zahlt für den Einbau einer Fußbodenheizung genau so viel Geld wie bei der Installation in einen Neubau. "Das Nachrüstungsgeschäft ist allerdings noch ziemlich am Anfang", räumt der Experte ein.

Ebenso herrscht häufig Unsicherheit, ob Parkett oder Laminat für eine Fußbodenheizung geeignet sind. Selbst im Fachhandel gebe es dazu unterschiedliche Auskünfte, weiß Plate. "Prinzipiell ist jeder Belag mit einer Fußbodenheizung kombinierbar", sagt der Verbandschef. Allerdings gebe es Beläge wie etwa Teppichboden, die wegen ihres schlechten Wärmeleitverhaltens nicht so gut für Fußbodenheizungen geeignet sind. Am besten sind keramische Bodenplatten, die die Wärme wunderbar weiterleiten.

Gute Nachricht für Putzmuffel: Weniger Staubwischen

Wer eine Fußbodenheizung hat, muss auch weniger Staub wischen. Bei einer herkömmlichen Radiatorheizung entsteht nach Angaben von Plate wesentlich mehr Staub, da die Wärme über die Luft abgegeben wird. Dadurch bilden sich sehr viel stärkere Luftbewegungen, die Staub aufwirbeln, als bei der Fußbodenheizung.

Einen Nachteil hat die Wärme aus dem Boden allerdings auch - die Trägheit. Es dauert in der Regel länger bis der Raum warm wird. Andererseits, sagt Plate, wird die Temperatur dennoch nicht als unangenehm empfunden, da die Wärme aus dem Boden komme, der bei einer Radiatorheizung erst einmal erwärmt werden müsse. "Wenn der Fußboden kalt ist, empfindet man den Raum als unbehaglich", sagt der Fachmann. Wie sich die Behaglichkeit einer Fußbodenheizung anfühlt, ist schwer zu erklären. Wer mitreden will, sollte den Effekt testen. Plate rät: "Das muss man selbst erfahren."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort