Ratgeber Wie finde ich den richtigen Fonds?

Ein Fondsinvestment ist kein Selbstläufer, betonen Experten – versteht ein Anleger einen Fonds nicht, sollte er nicht investieren. Wichtig ist ein hoher, flexibler Aktienanteil, um das Vermögen langfristig weiterzuentwickeln.

 Gerade Kleinsparer leiden weiterhin unter dem Niedrigzins. Fonds sind für viele Geldanleger daher eine sinnvolle Alternative, ihr vorhandenes und künftiges Vermögen zu investieren.

Gerade Kleinsparer leiden weiterhin unter dem Niedrigzins. Fonds sind für viele Geldanleger daher eine sinnvolle Alternative, ihr vorhandenes und künftiges Vermögen zu investieren.

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Die Zahlen sind für Geldanleger erschreckend. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat in einer Studie gezeigt, dass niedrige Zinsen noch bis zum Jahr 2050 ein Dauerthema sein werden. Wer also gehofft hat, der Niedrigzins werde in einigen Jahren der Vergangenheit angehören, könnte sich getäuscht sehen. Der wichtigste Grund ist der demographische Wandel. Für die Studie hat der Wissenschaftler mit Hilfe von Bevölkerungsprognosen bis zum Jahr 2050 die Zinsentwicklung vorausberechnet. Das Ergebnis: Wenn die EZB aus der expansiven Geldpolitik aussteigt, erhöhen sich die Zinsen bis 2025 gerade einmal auf 1,3 Prozent. Dann bestimmt der demographische Trend wieder die Zinsen – bis zum Jahr 2050 sinkt der Realzinssatz dann auf 0,0 Prozent. Das bedeutet: In den kommenden Jahrzehnten wird sich kaum etwas für Anleger ändern.

Und gerade deshalb benötigen Sparer gerade bei kleineren und mittleren Vermögen professionelle Lösungen, mit denen sie ihr Vermögen schützen und langfristig entwickeln können. Eine davon: Investmentfonds. „Fonds sind für viele Geldanleger eine sehr gute Möglichkeit, ihr vorhandenes und künftiges Vermögen zu investieren. Ein- und Auszahlungen sind in der Regel jederzeit möglich, es können Sparpläne eingerichtet werden und die meisten Fonds sind so konzipiert, dass Anleger auch mit einem kleinen Betrag einsteigen können“, sagt Marco Bätzel, Portfoliomanager bei der Düsseldorfer WBS Hünicke Vermögensverwaltung und Mitverantwortlicher für den Investmentfonds „Strategie Welt Select“.

Er betont aber auch, dass ein Fondsinvestment kein Selbstläufer sei und dass Anleger einige Voraussetzungen bei der Auswahl beachten sollten, um möglicherweise teure Fehler zu vermeiden. Seine Haltung: „Je professioneller und erfahrener ein Fondsmanagement und je flexibler ein Fonds ist, desto besser sind die Aussichten auf ein nachhaltig positives Ergebnis“, sagt der Experte und empfiehlt: „Anleger sollten daher vor jedem Investment bestimmte Fragen klären. Ist die Gesellschaft seriös? Verfügt sie über einen ordentlichen Track Record im Management von Investmentfonds und wie lange sind die Produkte bereits am Markt? Halten die Kennziffern über die reine Renditebetrachtung hinaus einer kritischen Analyse stand? Vertrauen und Flexibilität sind Trumpf.“

Marco Bätzel vertritt generell eine klare Haltung. „Versteht ein Anleger einen Fonds nicht, sollte er nicht investieren. Nur ein transparentes Konzept wird auch den Zeiten, in denen es vielleicht einmal nicht so gut läuft, beim Kunden tragfähig sein. Daher sollten Interessenten sich die Angaben zum Fonds genau anschauen und beim Berater nachfragen, wenn sie etwas nicht verstehen.“ Der Portfoliomanager weiß übrigens aus der Praxis, dass Mischfonds bei Anlegern besonders gut ankommen. Das sind Investmentfonds, die in mehrere Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Geldmarkttitel, Rohstoffe, Edelmetalle und Immobilien gleichzeitig anlegen können. Ein Mischfonds kombiniert damit Wachstumschancen von riskanteren Anlagen wie Aktien mit Erträgen aus risikoärmeren Anlagen wie Anleihen.

Jens Hartmann von der Düsseldorfer Vermögensverwaltung Ficon betont vor allem den Wert von Aktien in jedem Anlagekonzept. „Gerade Kleinsparer leiden weiterhin unter dem Niedrigzins. Mit typischen Spareinlagen schädigen sie ihr Vermögen und setzen sich weiterhin sogar dem Risiko von Strafzinsen aus. Wer hingegen bereits in diesem Jahr über seinen Schatten gesprungen ist und auch mit kleineren Summen vor allem auf Aktien gesetzt hat, kann sich über ein ordentliches Vermögenswachstum freuen.“ Immerhin liege beispielsweise der deutsche Leitindex Dax seit Jahresbeginn mit rund 25 Prozent im Plus.

Natürlich kennt der Anlageexperte die Sorgen vor den Abwärtsbewegungen an den Börsen, aber er mahnt zu Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es einmal nicht so gut läuft. „Die Entwicklungen der vergangenen beiden Jahre zeigen einmal mehr, dass es wichtig ist, bei seinen Aktieninvestments geduldig dabei zu bleiben, um von langfristigen Aufwärtsbewegungen profitieren zu können. Schwankungen, wie wir sie im vierten Quartal 2018 gesehen haben, gehören einfach dazu. Er sagt: „Sachwerte, vor allem Aktien, stehen mehr denn je im Mittelpunkt für langfristig ausgerichtete Investoren. Mit professionell und strategisch ausgewählten Titeln lassen sich Depots stabilisieren, Werte schützen und Vermögen weiterentwickeln. Daher sollten auch Fonds so ausgewählt werden, dass sie über einen hohen Aktienanteil verfügen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort