Die Auswahlmöglickeiten werden immer zahlreicher Badezimmer: So wird das Waschbecken zum Hingucker

Düsseldorf · Die Zeiten, in denen Waschbecken rein funktional betrachtet wurden, sind vorbei. Immer mehr Menschen wollen sich nicht nur die Hände waschen oder die Zähne putzen, sondern dies alles vor einem ansprechenden Design tun. So wird die wohl wichtigste Apparatur im Badezimmer immer mehr zu einem richtigen Schmuckstück.

Badezimmer - von stilvoll bis frisch
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Foto: Keramag

Die Auswahl an Formen, Konstruktionen, Farben und Materialien der heutigen Waschtische ist gigantisch. "Bei der Kaufentscheidung spielen Komfortaspekte so gut wie keine Rolle. Hier geht es vor allem ums Design", sagt Franz-Josef Heinrichs, Referent für Sanitärtechnik im Zentralverband Sanitär-Heizung-Klima in Sankt Augustin. "Außerdem wird immer seltener an der Wand entlang, sondern stattdessen ganzheitlich geplant: Sanitärkeramik, Fliesen und Möbel bilden eine Einheit."

Dabei wird das Waschbecken vom Solisten zum Team-Spieler. Voll im Trend sind maßgeschneiderte Kombinationen von Waschtischen und Möbeln. "Das gilt besonders für Auftischkonstruktionen", betont der Experte für Sanitärtechnik. Das Prinzip ist denkbar einfach: Eine Waschschüssel wird auf einem Tisch, einem Schrank, einer Ablageplatte aus Marmor oder Holz oder auf einer gemauerter und dann gefliesten Ablage installiert.

Die Asuswahl ist groß

Villeroy & Boch setzt mit runden, quadratischen, rechteckigen und sogar dreieckigen Schalen aus weißer Keramik auf einfache, klare Linien. Rustikal kommt dagegen ein Holz-Aufsatz-Waschbecken der Marke Blumenberg daher. Damit das Wasser von oben in die Schale plätschert, muss entweder eine Armatur mit einem Wasserhahn gewählt werden, der sich in hohem Bogen über die Schale neigt, oder die Armatur wird an der Wand befestigt. Es gibt auch Armaturen mit erhöhtem Standfuß speziell für Auftischbecken.

Genauso gefragt wie Auftischkonstruktionen sind zurzeit Waschtische, die in Schränke oder Regale integriert sind: Das Waschbecken wird entweder so in die Aussparung eines Möbelteils gesetzt, dass der Beckenrand über die Möbelfläche hinausragt (Einbauwaschtisch) oder dass die Oberfläche des Möbelteils gar nicht mehr sichtbar ist (Vorbauwaschtisch). Beim Unterbauwaschtisch wird das Becken in das Möbelteil versenkt.

Dazu sollten Sie den Unterbauschrank um den Siphon montieren. und schafft mit Türen und Regalböden, ausklappbaren oder ausziehbare Körben und Fächern garantiert genug Stauraum. "Schränke wirken leicht massiv und sperrig", erläutert Jens Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) in Bonn. "Offene Regale und Ablageflächen haben dagegen einen leichteren Charakter."

Welches Material passt zu Ihnen?

Frei stehende oder hängende Waschbecken gibt es natürlich weiterhin - vor allem in allen Varianten weißer Keramik. "Keramik ist in Sachen Pflegeleichtigkeit einfach unschlagbar. Die Hersteller bieten inzwischen extrem glatte und schmutzabweisende Oberflächen an", betont Wischmann. Klare Linien und schlichte Eleganz stehen im Vordergrund. Aus der Reihe fallen die nostalgischen Modelle von Keramag mit Motiven und Ornamenten der Jahrhundertwende und die blütenförmigen Becken der Duravit-Serie "Orchidee".

Doch in Sachen Material gibt es bei den Solisten einiges zu entdecken. "Eine witzige Bereicherung sind Modelle aus Edelstahl oder Glas oder auch Materialkombinationen", schlägt Wischmann vor. Designerobjekte wie der frei stehende Edelstahl-Waschbrunnen von Kuhfuss strahlen eine kühle Eleganz aus. Das Material ist zwar sehr langlebig und auch gut recycelbar. "Edelstahlbecken sind kratzempfindlich und nicht gerade pflegeleicht", gibt die Verbraucherinitiative Öko-Test (Sonderheft Dusche und Bad) zu bedenken. "Damit keine Wasserflecke bleiben, wischt man das Becken am besten nach jeder Benutzung kurz trocken. Scheuernde Reinigungsmittel eignen sich nicht. Sie nehmen dem Material den Glanz und lassen es stumpf erscheinen. Kratzer kann man nicht mehr entfernen."

Genauso pflegeintensiv sind Waschtische aus Glas. Dafür bringen sie schwerelose Leichtigkeit ins Bad. Beispielsweise HighTech oder Jado präsentieren Modelle aus transparentem, weißem oder auch blauem Glas. Sogar mundgeblasenes Bleikristall ist zu haben. Solche Blickfänge haben allerdings auch ihren Preis. "Wer sich dafür entscheidet, der tut dies nicht nur für sich, sondern auch um seinen Gästen eine ungewöhnliche und attraktive Wohnung zu zeigen", erläutert Sanitärtechniker Heinrichs.

Platz ist im kleinsten Bad

Eingeschränkt werden die Badplanungen letztlich nur durch den Platzbedarf: Nicht jedes Bad ist groß genug für ein großzügiges ovales Becken mit Unterbauschrank oder gar für ein familienfreundliches Doppelwaschbecken. Virtuelle Badplaner helfen dem Vorstellungsvermögen auf die Sprünge (www.traumbad.de, www.badnet.de, www.keramag.de, www.hansa.de, www.villeroy-boch.de, www.hoesch.de, u.a.).

Für kleine Räume - vor allem für das Gäste-WC - gibt es maßgeschneiderte Lösungen wie Eck- oder Schrankwaschbecken. "Wichtig ist, dass immer noch genug Platz bleibt, um sich unter der Armatur bequem die Hände zu waschen. Probieren Sie es in einer Badausstellung oder beim Fachhändler einfach aus", betont Verbandsgeschäftsführer Wischmann. "Außerdem muss zumindest die Ablagefläche für Seife oder auch einen Zahnputzbecher vorhanden sein." Wenn weder Waschtisch noch Beistellmöbel dies bieten, sind Wandhalterungen oder ein Bord unter dem Spiegel die Minimal-Variante.

(ddp/TM)
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