Nachhaltigkeit Wie alte Immobilien zukunftsfit werden

Durch die Revitalisierung sollen brachliegende Flächen und Objekte in einen zukunftsfähigen Zustand gebracht werden. Das leistet einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung.

Aus alt mach‘ neu: Bei der Revitalisierung wird ein Teil der vorhandenen Substanz erhalten, aber zum Beispiel die Technik, Raumhöhe oder Dämmung auf den neuesten Stand gebracht.

Aus alt mach‘ neu: Bei der Revitalisierung wird ein Teil der vorhandenen Substanz erhalten, aber zum Beispiel die Technik, Raumhöhe oder Dämmung auf den neuesten Stand gebracht.

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Kurz gesagt bezeichnet Revitalisierung (auch Refurbishment genannt) das umfassende Recycling brachliegender Flächen und Objekte mit dem Zweck, durch tiefgreifende Maßnahmen die Immobilie wieder in einen wettbewerbsfähigen und vor allem zukunftsfähigen Zustand zu bringen. Durch die Revitalisierung werden Immobilien an veränderte gesellschaftliche oder wirtschaftliche Rahmenbedingungen angepasst. „Das ist eben besonders in der derzeitigen Situation wichtig, um den Immobilienbestand konsequent im Sinne der Nachhaltigkeit zu gestalten. Bei der Revitalisierung wird ein Teil der vorhandenen Substanz erhalten, aber im Gegensatz zu einer Sanierung viel von der inneren Architektur entfernt. So können etwa Technik, Raumhöhe oder Dämmung auf den neuesten Stand gebracht werden. Das ist bedeutend sinnvoller als der Abriss von Objekten, was immer Abfall und Emissionen produziert“, sagt Dieter Eimermacher, der zuletzt das Buch „Klimaschutz und Nachhaltigkeit – so werden unsere Immobilien grün: Zukunftssicher in Immobilien investieren mit ESG, SDG, C2C, Green Deal & Co.“ veröffentlicht hat.

Die Bauwirtschaft bekennt sich generell zum nachhaltigen Bauen. Bei konsequenter Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsmaßstäbe ließen sich beispielsweise jährlich rund 18 Milliarden Euro Heiz- und Betriebskosten im Gebäudesektor einsparen, heißt es beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. Und die Kombination aus Projektentwicklung und Revitalisierung ist ein Paradebeispiel für die sogenannte Kreislaufwirtschaft, um den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern und spürbar Kosten, Abfall und Umweltbelastungen zu vermeiden.

Dazu hat sich die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.) deutlich positioniert: „Wir müssen uns mit der heutigen Rückbaupraxis beschäftigen, wenn wir das kreislauffähige Bauen im Bauwesen ernst nehmen. Ein Rückbau, der heute nach Nachhaltigkeitsaspekten geplant und umgesetzt wird, bietet die Chance, die einmal eingesetzten Rohstoffe am Lebensende des Gebäudes nicht zu Abfällen werden zu lassen, sondern sie durch Wiederverwendung oder durch eine sortenreine, sorgfältige Trennung und Verwertung wieder neu in den Kreislauf einzubringen. Und: Auf diese Weise lässt sich in relevantem Maß CO2 einsparen.“

Christian Paschertz von der Willicher Paschertz Unternehmensgruppe stellt ebenso die Vorteile der Revitalisierung in der Praxis heraus. „Gelungene Umnutzungsvorhaben im Einklang mit substanzerhaltender Revitalisierung und wertsteigernder Sanierung optimieren Standorte, sichern den Bestand und prägen das Umfeld positiv. Das bietet die Chance, unattraktive Flächen oder in die Jahre gekommene beziehungsweise marode Liegenschaften in eine neue Nutzung zu überführen.“ Er verweist beispielsweise auf das Objekt „Halle 18“ in Willich, das die Paschertz Unternehmensgruppe errichtet hat und vermietet. Die unter Denkmalschutz stehende Hallenanlage fungierte in einem ehemaligen Stahlwerk als Lager mit offenem Grundriss und fest installierter Kranbahn. Nach der Revitalisierung folgte die Umnutzung für Einzelhandel im Erdgeschoss und Wohnen im Obergeschoss. Begrünte Innenhöfe gliedern die Gesamtanlage, dienen der Belichtung und den angrenzenden Wohnungen als Freiflächen.

„Für uns bedeutet Revitalisierung, dass wir so viele Materialien wie möglich weiterverwenden und im Bestand mit einem nachhaltigen Anspruch zukunftsorientierte Immobilien schaffen. Das ist auch für Investoren interessant, denn ressourcenschonende Projektentwicklung und erfolgreiches, renditenorientiertes Bauen schließen sich nicht aus. Bauherren und Investoren erhalten damit eine zusätzliche ökologische Rendite“, betont Christian Paschertz.

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