Energieknappheit vorbeugen 11 Tipps zum Stromsparen und Kosten senken
Düsseldorf · In Küche, Waschkeller, Garten und bei der Kommunikation lässt sich auf einfache Art sparen. Bei der Suche nach einem neuen Stromanbieter aber lauern Fallen.
Die Strompreise sind schon vor dem Angriff auf die Ukraine auf Rekordniveau gestiegen. Durch den Krieg werden sie weiter angeheizt. „Wir können alle dazu beitragen, unabhängiger zu werden von russischem Gas, überhaupt von fossilen Brennstoffen, indem wir Energie sparen. Jede und jeder an seinem Platz kann das tun“, sagt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Jeder an seinem Platz - das bezieht sich auch auf den Haushalt. Verbraucherschützer geben Tipps.
Tipp 1 Stromfresser finden „Besonders viel verbrauchen wir bei unserer Kommunikation und Unterhaltung – durchschnittlich fast ein Drittel des Stromverbrauchs in einem Haushalt“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Hierunter fallen Fernseher, Computer, Spielekonsolen. „Hier lohnt es sich also besonders auf effiziente Geräte zu setzen.“ Und darauf zu achten, dass die Geräte nicht im Standby-Modus laufen und nachts vom Netz gehen.
Tipp 2 Geräte rechtzeitig erneuern Klassische Stromfresser sind auch alte „weiße“ Haushaltsgeräte wie Kühlschrank oder Waschmaschine. „Bei solchen Großgeräten sollten Sie nach zehn bis 15 Jahren ausrechnen, ob sich ein Neukauf lohnt“, so die Verbraucherzentrale weiter. Sie bietet dazu einen Rechner an: www.verbraucherzentrale.de/kuehlschrankrechner-40173.
Tipp 3 Sparen beim Kühlschrank Indem man die Geräte richtig auslastet und einstellt, lässt sich in der Küche viel sparen. Auch dafür hat die Verbraucherzentrale Tipps: „Stellen Sie die Temperatur im Kühlschrank richtig ein: 7 Grad Celsius im oberen Fach reichen vollkommen aus. Wenn Sie die Temperatur um nur ein Grad niedriger stellen, steigt Ihr Stromverbrauch bereits um etwa sechs Prozent.“ Als optimale Temperatur für den Gefrierschrank gelten minus 18 Grad. Ohnehin hilft Umsicht: Warme Speisen sollte man abkühlen lassen, bevor man sie in den Kühlschrank stellt. Wenn sich in der Gefriertruhe Eis angesammelt hat, sollte man es abtauen.
Tipp 4 Beim Geschirrspüler Den Geschirrspüler sollte man volladen: „In eine Standard-Spülmaschine passen etwa 80 Teile“, so die Verbraucherschützer. Sie raten auch, vor allem die Eco-Programme bei 45 bis 55 Grad zu nutzen. Allerdings brauchen diese lange. Und Handwerker mahnen, oft genug bei höheren Temperaturen zu spülen, damit sich die Leitungen nicht mit Speiseresten zusetzen.
Tipp 5 Beim Kochen Beim Kochen gilt: Deckel auf den Topf, damit die Energie nicht verloren geht. Beim Backen gilt: Gerne die Umluft nutzen. „Backen mit Umluft spart etwa 15 Prozent Energie im Vergleich zu Ober- und Unterhitze“, so die Verbraucherschützer.
Tipp 6 Im Wohnzimmer „Ersetzen Sie Glüh- und Halogenlampen durch sparsame LED. Sie verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom und sind in allen Fassungen und Formen zu haben“, so die Verbracherschützer. Große Fernseher brauchen trotz guter Effizeinzklasse mehr Strom als kleine. Bei einem Neukauf sollte man sich fragen, ob man die große Diagonale wirklich braucht.
Tipp 7 Beim Waschen
Auch hier liegen die Tipps auf der Hand: Die Trommel bei der Waschmaschine voll zu füllen, bedeutet eine höhere Effizienz. Zudem rät die Verbraucherzentrale, einen hohen Schleudergang bei der Waschmaschine einzustellen, wenn die Wäsche anschließend in den Wäschetrockner soll: „Das spart Zeit im Trockner, weil die Wäsche weniger nass ist.“ Noch besser ist es natürlich, den Trockner gar nicht zu nutzen und die Wäsche an der Luft trocknen zu lassen.
Tipp 8 Besen statt Laubsauger
Manche Eigenheim-Besitzer legen sich für den Garten immer mehr Geräte zu. Kantentrimmer, Motorhacke, Hochdruck-Reiniger. Ein besonderes Ärgernis sind Laubsauger, die es als Benzin- oder elektrisch betriebene Sauger gibt: Sie verpesten die Luft, sind laut, blasen Pflanzen-Samen fort, vernichten Spinnen und Käfer. Naturschützer lehnen sie seit langem ab. Aber auch aus Energiespar-Gründen macht es Sinn, auf die Maschinen zu verzichten und wieder selbst Hand anzulegen. Gesünder ist es übrigens aus.
Tipp 9 Energielabel nutzen Beim Kauf eines neuen Gerätes sollte man nicht nur den Preis, sondern auch den Energieverbrauch vergleichen. Dabei hilft das Energielabel, das in Ampel-Farben über den Verbrauch informiert. Die EU hat es unlängst reformiert und neu skaliert. Nun kennt es wieder die Energieeffizienzklassen A bis G. Seit 2021 sind die etwa bei Waschmaschinen inflationär verwendeten Energieeffizienzklassen A+ bis A+++ entfallen. Alle Geschäfte und Online-Händler müssen Spül- und Waschmaschinen, Trocknern, Kühl- und Gefrierschränken, Fernseher und Monitoren mit dem Label kennzeichen.
Tipp 10 Günstigen und seriösen Versorger finden Das ist gar nicht so einfach, wie die Massenkündigungen von Billiganbietern wie Stromio zeigen, die vor Weihnachten Tausende Kunden in die teure Grundversorgung gezwungen haben. Grundsätzlich gilt: Die Grundversorgung springt immer ein, wenn ein Kunde aus einem Vertrag fällt. Dafür ist sie in der Regel aber auch teurer. Manche Stadtwerke haben den vor Weihnachten gestrandeten Kunden auch noch extra teure Neukunden-Tarife verpasst. Ob das rechtens ist, wird gerade vor Gericht geprüft. Die Verbraucherzentrale Hessen bereitet zudem eine Musterfeststellungsklage gegen den Anbieter Stromio vor, der seine Kunden so im Stich gelassen hat. Grundsätzlich sollte man imer wieder mal vergleichen, ob der eigene Vertrag noch günstig ist oder nach einem anderen Versorger schauen.
Tipp 11 Internetportale richtig nutzen
Sinnvollerweise befragt man dazu mehrere der einschlägigen Portale wie Check24, Verivox oder Finanztip. Denn diese haben unterschiedlich Filter, also Schwerpunkte bei der Suche. „Nehmen Sie nicht einfach den günstigsten Tarif, sondern den mit den besten Kundenbewertungen“, rät die Stiftung Warentest. Der Grund: „Bei Check24, Preisvergleich und Verivox sind über den Suchergebnissen die sogenannte ,Null-Platzierung´ zu sehen. Das sind vom Rechner empfohlene oder beworbene Tarife, die meist teurer sind als der Erstplatzierte“, so Warentest. Wer auf einen Ökostrom-Tarif wechselt, wechselt auf klimafreundliche Erzeugung - und trägt ein bisschen auch dazu bei, Deutschland unabhängiger zu machen von russischer Energie. Ursula von der Leyen würde es gefallen.