Immobilienserie Neuss vor 100 Jahren – Krisen, Wohnungsnot und kaum noch Neubauten

Serie | Neuss · Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ist ein Gebot der Stunde. 1922 war die Lage noch dramatischer, wie in den Chroniken zu lesen ist. Blick in eine Krisenzeit, in der kaum neu gebaut wurde.

 Erst 1925 ging der Bauverein am Hermannsplatz größere Projekte an.

Erst 1925 ging der Bauverein am Hermannsplatz größere Projekte an.

Foto: Stadtarchiv Neuss/Bauverein Neuss

Vor genau 100 Jahren lud die Stadt eine große Anzahl rheinischer Pressevertreter ein, ihre „wirtschaftlichen und kulturellen Anlagen“ zu besichtigen. Wie die NGZ am 14. Juni 1922 berichtete, wurden neben städtischen Beamtenwohnungen auch „Offiziersneubauten der Besatzung“ an der Schorlemer Straße besucht. Neubauten zwar, aber für die damals laut Verwaltungsbericht der Stadt 42.189 Neusser unerreichbar, die unter den Folgen des verlorenen Weltkrieges, der belgischen Besatzung und großer Wohnungsnot litten. Die wurde durch die heimkehrenden Frontsoldaten und deren Wunsch, nun endlich Familie zu gründen einerseits, sowie einer fast vollständig zum Erliegen gekommenen Bautätigkeit andererseits noch verschärft.