Kolumne Starke MIPIM mit Fragezeichen
Nach drei Jahren gab es in dieser Woche endlich die Fortsetzung der internationalen Immobilienmesse MIPIM in Cannes als global bedeutendste Jahresauftaktveranstaltung der Branche.
Mit mehr als 20.000 Fachbesuchern war sie nur wenig kleiner als die Vorcorona-MIPIM 2019 mit 26.000 Teilnehmern, indessen fünfmal so groß wie die im Herbst 2021 durchgeführte MIPIM.Die Stimmung war gut, eine Eintrübung der Transaktionsfreude nicht festzustellen: Marktgerechte Offerten stießen unverändert auf großes Interesse. Gleichzeitig gab es zu ESG und EU-Taxonomie deutlichen Informations- und Beratungsbedarf bezüglich Umsetzungskosten, Nutzersicht und Kapitalisierungseffekte. Das Thema Nachhaltigkeit zeigte sich zum Beispiel auch auf dem Düsseldorf-Stand, wo OB Stephan Keller einem internationalen Publikum die beachtliche Auswahl heimischer Top-Projekte präsentierte. Gesprächsthema waren auch mögliche Auswirkungen des Ukraine-Konflikts, zum Beispiel durch steigende Energiepreise und anziehende Inflationsraten, die bei überwiegend Index-gebundenen Gewerbemieten zwangsläufig zu Mieterhöhungen führen und einem Postcorona-Aufschwung abträglich sind. In der Bauwirtschaft gefährden Lieferengpässe und Materialpreissteigerungen kalkulierte Baukosten und Fertigstellungstermine und können zu Rechtskonflikten führen. Vor diesem Hintergrund hatte die diesjährige MIPIM als internationale Informations- und Kommunikationsplattform einen umso höheren Stellenwert!
Wulff Aengevelt
Der Autor ist geschäftsführender Gesellschafter von
Aengevelt Immobilien.