Kolumne Expo Real im Krisendialog
Mit mehr als 40.000 Teilnehmern bleibt die Münchner Immobilienmesse Expo Real 2023 wichtigster Branchentreff in Europa. Doch zeigt sich lösungsorientiert, statt den Kopf in den Sand zu stecken.
Im Fokus standen Wohnen, Büro, Logistik in Kombination mit Nachhaltigkeit, ESG, Zins- und Renditeentwicklung. Im Bürosegment zeichnet sich angesichts weiter wachsender Nutzeransprüche eine qualitätsinduzierte Umzugsdynamik ab. Insbesondere für energetisch noch nicht optimierte Büroobjekte außerhalb der City sind deshalb entsprechende Nachrüstungen unausweichlich. Im Wohnungssegment wurde intensiv das Maßnahmenpaket der Bundesregierung diskutiert. Es herrschte Einigkeit, dass die Richtung zwar stimmt, der Wohnungsneubau so aber nicht nachhaltig angekurbelt wird. Im Bereich Logistik steigt die Nachfrage nach innerstädtischen Last Mile-Standorten. Die knappe Verfügbarkeit passender Grundstücke mit ausreichender Energieversorgung für Elektromobilität und oftmals hohe Genehmigungshürden stellen Logistikunternehmen vor massive Herausforderungen. Am Investmentmarkt bleiben anspruchsgerechte Immobilien im Fokus der Kaufkrafterhaltung. Transaktionsfähigkeit und erzielbare Kaufpreismultiplikatoren werden von Nachhaltigkeitsaspekten, Standortqualität etc. bestimmt. Allerdings ist die Preisfindungsphase noch nicht abgeschlossen. Das bremst das Transaktionsgeschehen. Die Krise ist noch längst nicht überwunden. Doch die Expo Real macht Mut, denn die große Mehrheit der Teilnehmer zeigt sich lösungsorientiert, statt zu jammern. Das reflektiert Potenzial!
Wulff Aengevelt
Der Autor ist geschäftsführender Gesellschafter von Aengevelt Immobilien.