Kolumne Der Staat ist jetzt gefordert

Zinswende und Energiekrise haben dramatische Veränderungen in der Immobilienlandschaft ausgelöst. Nahezu zwei Jahrzehnte kannten die Marktteilnehmer nur den Weg nach oben.

Stefan Berndt ist Geschäftsführer der Overhamm + Berndt GmbH sowie zertifizierter Sachverständiger für die Immobilienbewertung.

Stefan Berndt ist Geschäftsführer der Overhamm + Berndt GmbH sowie zertifizierter Sachverständiger für die Immobilienbewertung.

Foto: Overhamm + Berndt GmbH/jochen rolfes

Eines der absurdesten Phänomene dieser Entwicklung war die Preisbildung für Bestandsobjekte aus der Zeit vor der Jahrtausendwende. Tatsächlich kosteten diese Objekte in der jüngeren Vergangenheit annähernd und manchmal sogar mehr als vergleichbare Neubauobjekte. Inzwischen beschäftigen sich Kauf- und Mietinteressenten mit den Kosten des energetischen Mangels. Dieser schlägt sich bei den aktuellen und voraussichtlich zukünftigen Energiekosten signifikant in den Betriebs- oder Investitionskosten nieder. Der Zustand ist der inkonsequenten Förderpolitik mit überbordender Bürokratie geschuldet. So fragen sich etwa ältere Eigenheimbesitzer, warum sie investieren sollen, wenn sie möglicherweise den Nutzen nicht mehr erleben. Statt KfW- und BAFA-Förderung würde die sofortige steuerliche Absetzbarkeit energetischer Maßnahmen beim selbst genutzten Eigenheim einen Dämm- und PV-Anlage-Boom auslösen. Schließlich handelt es sich zweifellos um eine Investition mit Gewinnerzielungsabsicht! Die Maßnahmen können unkompliziert mithilfe der Gebäudetypisierung des Instituts Wohnen und Umwelt bestimmt werden. Anreize wie Investitionszuschüsse und verkürzte Abschreibungen schaffen Material und Manpower. Der Staat muss sinnvolle Rahmenbedingungen schaffen, den Rest machen die Leute.

Stefan Berndt

Der Autor ist Geschäftsführender Gesellschafter der Overhamm + Berndt GmbH.

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